Als die Anfrage von Dash kam, ob ich dieses Jahr Lust auf die Backstageführung hätte war das eine willkommene Überraschung, die perfekt zu meinem 10. Taubertaljubiläum gepasst hat. Zwar hab ich schon das ein oder andere Backstage von kleineren wie größeren Festivals gesehen, aber hier war ich bisher immer "nur" Gast, dementsprechend war ich gespannt, wie es im Tal hinter den Kulissen aussieht.
Ich hab natürlich erst am falschen Eingang gewartet (wer lesen kann...
), dann aber mit etwas Verspätung doch noch die Planschergruppe ein Loch weiter entdeckt. Machte aber nix, weil Florian Vogel, der die Führung eigentlich machen wollte, kurzfristig verhindert war und erst Ersatz gesucht werden musste.
Kurz darauf gings aber los und wir bekamen etwas über die Geschichte des Festivals und den schwierigen Anfangstagen erzählt. Vorbei an Werkstattbereich und dem "Ort der Begegnung" gings dann Richtung Bühne. Ein interessanter Fact ist die Herkunft der Bühne, mit der normalerweise André Rieu um die Welt tourt, die aber nun schon seit Jahren auch im Tal zum Einsatz kommt. Angeliefert wird sie in 4 40-Tonnern und wird in 3 Tagen aufgebaut.
Da noch kein Act gespielt hat konnten wir, vorbei am dieses Jahr auf 4 Stellplätze erweiterten Loading Dock, von hinten bis auf die Bühne. Das war sicherlich der eindruckvollste Programmpunkt der Tour. Dann gabs noch die verbreitete Urban Legend des "Braunen Tons", hier bei Prodigy, zu hören
und es ging vorbei am Künstlerbereich hoch zur VIP-Tribühne. Da Emil Bulls mittlerweile losgelegt hatten gabs auch etwas Action mit toller Sicht auf Bühne und Publikum.
Nachdem wir dem Treiben eine Viertelstunde lang zugeschaut hatten zog der Tross weiter ins Pressezelt, wo es dann einen kleinen Umtrunk gab und sich kurz danach Volker zu uns gesellt hat, um die ein oder andere Anekdote vom Festival zu erzählen und sich unseren Fragen zu stellen. Interessant waren die Aussagen zum Bandbooking, wie dort versucht wird, die Festivals gegeneinander auszuspielen, indem sich die Manager erst eine Zusage bei einem kleinen Festival holen, um dann bei den großen nochmal Druck zu machen und höhere Gagen rauszuholen, wenn man dann doch am Ring statt am Taubertal auftritt. Rulaman, das genannte deutlich sechsstellige Budget bezog sich nur aufs Bandbooking.
Beeindruckend war auch, dass das Taubertal eines der letzten Festivals dieser Größenordnung ist, das zum Großteil auf freiwillige Helfer setzt, die als Gegenleistung dann freien Eintritt bekommen.
Um die neuen Festivalbecher gings noch, das war dieses Jahr ein Versuch mit einem neuen Anbieter. Feedback war, dass die optisch zwar wesentlich mehr hermachen als die alten, aber sich durch das weiche Material deutlich schlechter anfassen. Auch das leidige Bierthema wurde angeschnitten, und Volker hat nochmal drauf hingewiesen, dass er einen Caterer braucht, der mit den Eigenheiten der Eiswiese zurecht kommt, und das könnten kleine Anbieter möglicherweise nicht gewährleisten. Ich kann ihn sehr gut verstehen, wenn er da keine Lust auf Experimente hat.
Ein guter Einwand kam auch von einem weiteren Planscher: Er wolle gern mal wissen, wie viele derer, die sich übers Beck's beschweren, im Camp ihre Palette 5,0 stehen haben
. Ich bin auch kein Fan von Beck's, aber nach ner halben Stunde im Plastikbecher dürfte das beste Bier abgestanden sein. In sofern hab ich mich mit dem Thema arrangiert.
Gut fand ich auch die Antwort auf die Frage, ob man durch das vergrößerte Gelände nun mehr Karten verkaufen wird. Das wolle man keinesfalls, im Gegenteil würde Volker gern auch etwas zurückgehen, wenn ich ihn richtig verstanden habe, da ihm der familiäre Charakter des TOA sehr am Herzen liegt.
Campground, Toiletten, Einlass, neue Geländeaufteilung und (deutsche) Headliner fürs nächste Jahr waren auch noch Themen, aber da dürfen gern auch andere was zu schreiben
Nochmal vielen Dank für die Gelegenheit, mein Lieblingsfestival mal von der anderen Seite her kennen lernen zu dürfen!
Holger
PS: Als kleinen Verbesserungsvorschlag fürs nächste Mal: Wie wärs mit Namensschildern für die teilnehmenden Planscher, ich konnte mir leider nur wenige Namen merken
Ich war der lange, bärtige mit der Cola