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also gut, dann hier mal etwas länger.
aufs obstwiesenfestival bin ich aufgrund von tipps von netten leuten vom diesjährigen taubertal gekommen. (danke nochmal an u.a. alina

)
zuerst mal die "hard facts".
es handelt sich um ein seit 1990 stattfindendes umsonst & draußen event mit einem indipendentrocklastigen lineup, das sein programm auf zwei bühnen verteilt. die haupbühne ist etwa so groß wie die sfn am taubertal, die 2. stage ist ein mittelkleines zirkuszelt mit sehr intimer atmosphäre. dazu gibt es einen campingplatz für zeltende gäste und 2 große parkplätze für kfz und womo. größe der veranstaltung ist schwer einzuschätzen. ich glaube aber nicht, dass irgendwann mehr als 4000 personen gleichzeitig vor ort waren.
die nutzung dieser angebote ist mit geringen gebühren zur kostendeckung verbunden. parkplätze kostet 3€ pro tag und auto, das campen (übernachten) 5€ und zusätzlich gibt es einen müllpfand in höhe von 5€. ansonsten finanziert sich die veranstaltung neben spenden vor allem aus dem verkauf von essen und getränken. den sehr gut gefüllten und deshalb ständig meine regenjacke benetzenden 0,35l (bin mir ned ganz sicher bzgl. der größe) becher ulmer gold-ochsen gabs für 3,50€, speisen ebenfalls zu mittel gehobenen preisen, aber recht ausgewogen gemischt und von allem was dabei.
von allem was dabei ist auch ein zutreffendes fazit für die besucherstruktur auf dem festival. neben den locals, die natürlich die ganze familie (kleine kinder, jugendliche, großeltern) mitbringen gibt es eine reihe von klassischen festivalgängern und (für mich neu) hipstern. gemicht wurde das ganze mit ein paar flüchtlingen aus ner nahegelegenen unterkunft. insgesamt ein sehr buntes und entspanntes völkchen, dass eine entspannte, fröhliche grundatmosphäre geschaffen hat. darauf basierend ist man eigentlich überall schnell ins gespräch gekommen, konnte fast überall ein bierchen trinken und gemütlich feiern. das gilt sowohl für den womo bereich, wie auch für das camp selber - wobei dieses wohl sogar hinsichtlich der sauberkeit den hohen ansprüchen an das taubertal greencamping entsprochen hätte - als auch für das bühnengelände. einem typ hat zb. mitbekommen, dass ich meine papers verloren hatte. er hat sie aufgehoben und als er mich 15min später am bierstand getroffen hat, hat er sie mir wiedergegeben. kleine geste - beschreibt aber das festival und die stimmung ganz gut. aufgrund dieser anskizzierten stimmung und auch weils einfach weniger extrem und ausgelassen war als der camp berg ist es insgesamt ein schönes festival für leute die nachm taubertal nochmal auf n festival fahren wollen um sich vom letztwöchigen festival zu erholen. ein paar wenige taubertalbesucher habe ich auch getroffen - aber eigentlich zu wenige
die bei uns gerade heiß debattierte toilettensituation war am owf übrigens hervorragend. es gab ausreichend saubere dixies und wer das so wollte konnte am gelände selbst für 0,50€ nen mobilen toilettenwagen besuchen.
(funfact am rande: am taubertal hab ich mich mit nem geschiedenen vater, der seinen teenie töchtern bissel was bieten wollte und deswegen mit seinen mädels dorthin und anschließend in urlaub nach italien gefahren ist - am owf ne geschiedene mutter mit zwei mädels im gleichen alter und demselben plan

)
was mich etwas überrascht hat und was ich so bisher auch nicht gekannt habe war, dass viele besucher das owf als eintagesfestival nutzen sprich bereits am nächsten morgen wieder abreisen. ich habe auf jeden fall nicht schlecht gestaunt als am samstag mittag 2/3 des camps ihre sachen gepackt hatten und sich der platz bis 15:00 erneut gefüllt hat.
last but not least: bands!!! für mich entscheidend war die anwesenheit der antilopengang. weitere gründe um das festival zu besuchen waren impala ray (waren opener am heimatsound und ich wollte sie mal ganz hören), isolation berlin und die nerven.
wirklich gesehen habe ich am ende erstaunlich wenig wirklich aufmerksam und auf dem gelände, was natürlich auch am netten campingplatz lag und an der tatsache, dass ich quasi direkt gegenüber der hauptbühne geparkt hatte. deswegen war der bühnensound am auto ziemlich gut, deutlich besser als "unter den linden" beipielsweise.
aber nun zu den bands vor der bühne:
van holzen - große teile in der ersten reihe angesehen. mir persönlich tendenziell bissel zu laut, aber ne solide junge rockband. kann man sich auf jeden fall ansehen.
isolation berlin - bissel zu melancholisch für meinen geschmack, aber zum teil wirklich gute songs und ebenfalls ne aufstrebende band mit spiellaune.
antilopengang - wieder erste reihe - ziemlich geil, aber ich hatte das gefühl, dass ziemlich viel playback auch bei den texten dabei war. nichtsdestotrotz haben die einfach coole songs und mittlerweile auch ne starke bühnenpräsenz. circle pits und ein formvollendeter stagedive von danger dan waren das ergebnis.
we were the promised jetpacks - sind kurzfristig als ersatz für carl barat & the jackals eingesprungen, der eine woche vorher bemerkt hat, dass er ja am gleichen tag mit den libertines den cohead für rock am see geben muss. we were the promised jetpacks waren ebenfalls bei rock am see und haben da den opener gemacht, sind anschließend von dort nach dornstadt gefahren und haben bei ihrer zweiten show des tages ein wunderbares headlinerkonzert gegeben. super band! meine entdeckung des wochenendes - und waren auch schon seit 2010 nicht mehr im tal!
ansonsten hab ich bei einigen sachen mal reingeschaut - "die nerven" von denen viele geschwärmt haben leider verpasst und die atmosphäre genossen.
mein fazit ist wie vorhin angedeutet, dass das owf ein wirklich schönes kleines entspanntes festival mit einem ziemlich guten booking ist, dass weit entfernt von den üblichen madsen, itchy und the subways ein ausgewogenes und tolles lineup zimmert - umsonst.
bevor ich die fotos hochlade noch paar negative anmerkungen. es gibt tatsächlich leute dort, die meinen, dass man keine campinggebühr bezahlen muss (wird ned kontrolliert) oder die meinen, dass die garderobe (preis 1,50€) nur existiert um den leuten das hart ersparte geld aus der tasche zu ziehen. zweite negative anmerkung ist, dass ich am samstag leider meine schwimmnudel nicht mehr aufs gelände bringen durfte (begründung: das ist eine schlagwaffe - wtf??) - hab dem verantwortlichen sec dazu meine meinung gesagt, hat ihn ned interessiert. wie auch immer. drittens die regelung mit dem sog. "verräterbier" wurde sehr hart gehandhabt. also es durfte kein getränk aufs gelände genommen werden und auch drin gekauftes bier musste vor wiederbetreten ausgetrunken werden - bissel nervig, gerade wenn man das zeug auch wirklich drin gekauft hatte... aber gut, das sind halt die spielregeln.
insgesamt - und da kann ich mich nur wiederholen - sehr nettes festival. und sowohl für camper als auch tagesbesucher interessant. bin nächstes jahr wieder dabei.
