Also dann, mein Festivalrapport 2011:
Wir beginnen mit den Nebensächlichsten, dem
Wetter:
Ausgezeichnetes Festivalwetter, größtenteils bewölkt oder sonnig kaum mal kalt und kaum mal sehr heiß. Ich habe sogar - wie so mancher im Planschercamp - einen bösen Sonnenbrand davongetragen. Am Sonntag hats kurz mal böse geregnet, aber ich hab den Zeltplatz zum Glück schon vorher verlassen und in die Stadt umgeparkt. Es bewahrheitete sich wieder was ich seit langer Zeit sage: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Ausrüstung. Und die Ausrüstung war gut und daher ging ich unbeeindruckt durch den Regen.
Zeltplatz Berg: Wieder gigantische Stimmung auf dem Zeltplatz Berg der auch dieses Jahr wieder ein atemberaubendes Sammelsurium aus herrlichen Campkonstruktionenn zeigte. Neben den bekannten Camps mit Militär- und sonstigen Großraumzelten waren dieses Jahr u.a. auch ein Gelenkbus zu bestaunen. Respekt für die kreativen Leistungen und die ausgezeichnete Stimmung.
An ein paar Camps ergeht jedoch der Hinweis dass wir hier nicht auf der Nature One sind und ihr nicht 24 Stunden am Tag Techno laufen lassen müsst
Planschercamp: Meine Festivalheimat in diesem Jahr und eine großartige noch dazu! Großes Lob an alle Mitcamper für die gute Atmosphäre und Feierei, für die Menge an Ausrüstung und die freundliche Aufnahme. Schön wars! Ich kann gar nicht soviele Worte finden wie ich da sagen wollte, also nehmt die obigen als von Herzen kommend.
Einen besonderen Gruß - auch von meinem Mitreisenden Landvogt - an Vollgas und seine Crew. Schön war's! Gerne wieder!
Organisation: Erschien mir dieses Jahr eigentlich recht gut. Der Busverkehr in die Stadt und wieder zurück lief, so wie ich das beobachten konnte, zügig, häufig und gut. Den Shuttleservice nutze ich sehr gerne.
Über die Anzahl der Dixies auf dem Zeltplatz Berg kann ich dieses Jahr nichts sagen, da wir im Planschercamp den Luxus des Privatdixi haben und ich daher die anderen nicht beobachten konnte. Was ich jedoch gesehen habe war, dass die Dixis in unmittelbarer Umgebung zum Camp täglich geleert und gereinigt wurden. Leider schaffen es manche Assis doch, auch bei täglicher Reinigung grauenerregende Dinge auf den Toiletten zu veranstalten -- euch sollte man mit dem Gesicht in eure Geschenke reindrücken.
Ansonsten fielen mir keine großen Organisationsschwächen auf -- außer, dass die Mautstelle am Mittwoch wie man hörte erst um 09:45 (statt wie angekündigt 09:00) öffnete und es daher schon um 10 zu einem recht stattlichen Stau gekommen war. Ich nehme aber an, dass die Verzögerungen im Abfertigungsablauf nicht von Veranstalterseite sondern von Besucherseite verursacht werden.
Ein Tipp noch: Ich finde die eingespielten Interviews in den Spielpausen auf den großen Bildschirmen toll. Die Lautstärke ist nur leider meist recht niedrig, so niedrig dass man meist sogar ohne Gehörschutz (den ich auf dem Konzertgelände nur ungern rausnehme) nichts oder nur Fetzen versteht.
Ein lustiges Schmanckerl fand sich im Booklet das einem an der Mautstelle ausgehändigt wurde. Dort konnte man über den Campingplatz lesen: "Der Campingplatz ist den Ruhesuchenden vorbehalten" (oder so ähnlich, ich zitiere aus dem Kopf).
Ich lache weil ich die Lautstärkesituation auf dem Berg kenne und die selbst mit Ohrstöpseln ja oftmals einen Schlaf ohne massiven Ethanoleinsatz gar nicht zulässt. Es scheint weder beabsichtigt noch ist es überhaupt durchsetzbar dass sich die Beschallung nur auf das jew. eigene Camp begrenzt (auch wenn ich sagen muss -- ich fände es besser wenns so wäre).
Bier: Leute wir müssen übers Bier reden. Es gibt ja zum Glück durch den Supermarkt und den Biergarten unten die Möglichkeit die Beck's-Stände zu umgehen und das sogar für deutlich weniger Geld. Aber ist es denn wirklich so dass nur der Produzent dieser Drecksplörre in der Lage ist solche Großveranstaltungen zu unterstützen und zu schultern? Das stimmt mich traurig.
Aber wenn schon Beck's sein muss, könnte man dann bitte dafür Sorge tragen dass nicht auf breiter Front betrügerisch eingeschenkt wird? Der Eichstrich ist aus gutem Grund auf dem Becher und verdammt noch mal gibt es keinen Grund warum, wenn 0,4l Bier verkauft werden nicht auch 0,4l Bier eingeschenkt werden. Gleiches gilt für die Softdrinks übrigens auch.
Aber solangs den Supermarkt mit herrlichen Landwehr Hell und Gutmann Weizen gibt lassen sich die Spielpausen ja immer zum Nachtanken nutzen - das war schön!
Musik:
Allzuviele Bands habe ich, wie in jedem Jahr, nicht gesehen. Aber es war doch recht gut, wie man im folgenden lesen wird. Wir gehen chronologisch vor:
Monsters of Liedermaching (Do., Steinbruch): Nett. Ich bin, muss ich zugeben auch wenn mich dass zum Ausgestoßenen macht, kein begeisterter Anhänger der Monsters. Ich finde sie ab und an ganz amüsant, wie bei diesem Auftritt. War fein.
Normahl (Do., Steinbruch): Schlecht abgemischt, aber ganz schlecht. Der Sound erinnerte mich an mit Diktiergerät aufgenommene Bootlegs, ging mal gar nicht. Und dann noch diese bescheuerte linksradikale Agitation, die brauche ich schonmal überhaupt nicht. Bin auf Empfehlung dortgeblieben und vorzeitig wieder gegangen. Schade, denn Eläkeläiset hätt ich doch gern gesehen. Aber Zeckenpunk geht mir nicht rein.
Schandmaul (Fr., Hauptbühne): Herrlich! Richtig gut, herrlich gerockt. Sowas höre ich sehr gern, das hat mir gefallen.
Iggy & The Stooges (Fr., Hauptbühne): Ein gewisser Herr hat mich unter schlimmsten Drohungen genötigt wir den Iggy anzuschauen und es hat sich durchaus gelohnt.
Klar - den Iggy Pop anzuhören ist ein bisschen, wie Seinfeld schauen. Man denkt sich immer "Das hat man doch schon tausendmal gehört und gesehen!" -- aber das nur, weil derjenige das erfunden bzw. populär gemacht hat. Und mit dem im Kopf war das doch schöner alter Rock. Und den mag ich.
The Locos (Sa., Hauptbühne): Ja, mhm. Irgendwie fand ichs unoriginell. Dankenswerterweise verstehe ich kein Spanisch, ich habe von den Reaktionen des Publikums den Eindruck dass sich meine Kritik an Normahl dann nochmal wiederholen würde. Ich nehme an dass irgendwann mal gegen die USA gehetzt wurden, dass meine ich verstanden zu haben.
Donots (Sa., Hauptbühne): Waren nett.
The Subways (So., Hauptbühne): W00t! Das war gut, hat mich richtig positiv überrascht. Es verdient natürlich schon grundsätzlich jede Band mit weiblicher Bassistin meine Unterstützung, aber wenn die Band noch dazu richtig rockt, dann umso mehr!
Dropkick Murphys (So., Hauptbühne): Der musikalische Grund meines diesjährigen Taubertalaufenthaltes! Und es hat sich jede Minute gelohnt. Oh, wie genial! Oh wie herrlich waren diese Dropkick Murphys! Da wird nicht viel gelabert (und wenn, dann im tadellosen Deutsch des Frontsängers) sondern ordentlich gerockt mit den bekannt genial-guten Liedern der Murphys. Herrlich!
Gigantische Stimmung bei mir und wohl auch im restlichen Publikum. Es war ein schönes Fest und ich nehme mir fest vor die Dropkicks, sollten sie mal wieder in meiner Umgebung sein, definitiv wieder zu sehen.
Und das wars fürs Erste von meiner Seite.