Ein unglaublicher Abend.
Das E-Werk in Köln war rammelvoll. Wir fanden ein sehr gemischtes Publikum vor, gehörten aber eher mit zu den Jüngeren im Publikum. Es waren sehr viele Zuschauer jenseits der 50 da und der Durchschnitt lag bestimmt auch über 35. Aber es war ein sehr angnehmes Publikum, habe mich sehr wohl gefühlt.
Die Vorgruppe Mana-mana (oder so ähnlich

) waren eine der schlechtesten Bands, die ich in meinem Leben ertragen musste. Viel zu laut und der Sänger hat wohl gedacht, wenn man vor Heather Nova spielt, müsse man viel jammern und heulen und hat es dann auch getan. Zum Weglaufen. Wenn man nicht heulen kann (wie die Frau Nova es vorzüglich ausführt) sollte man es auch lieber lassen. Am Anfang erinnerten sie mich musikalisch ein wenig an die Killers, dann kamen Einflüsse von Travis hinzu und am Ende fand ich es einfach nur schlecht und war heilfroh, dass es nach einer halben Stunde endlich vorbei war.
Der Einzug von Heather auf die Bühne war schon etwas merkwürdig, denn bis sie den ersten Akkord des ersten Liedes, Ride (Opener des neuen Albums), spielte, wurde sie von Techno-Klängen begleitet. Zum Glück verschwanden diese seltsamen Geräsuche dann sofort. Ride gehört auf jeden Fall zu meinen Lieblingsliedern des neuen Albums und kam live sehr gut rüber. Zum Ende des Lieds kam dann ihre Band (Berit Fridahl ist zu meiner Freude immer noch dabei, großartig die Frau) dazu und mit einem fließenden Wechsel wurde das E-Werk mit "Heart and Shoulder" gerockt. Auch in den anschließenden Liedern ließ es die Band ordentlich krachen. Mit einem Rockkonzert hatte ich ja eher nicht gerechnet bei dem ruhigen neuen Album (bei "Storm" gab es ja auch eine sehr ruhige aber feine Akustik-Tour), aber mich natürlich sehr drüber gefreut. Es war ein einmalig guter Sound. Besonders toll und anders als gewohnt interpretiert waren die Songs "this body", "heal", "all I need", "like lovers do" und "winterblue", meine persönlichen Höhepunkte des Konzerts. Und wie schon gesagt: Rock pur. In der Halbzeit schickte Heather ihre dreiköpfige Band von der Bühne und brachte drei Songs vom neuen Album. Das war sehr sehr schön, nur Heather mit ihrer undglaublichen Stimme und Akustik-Gitarre. Es waren die Songs "beautiful storm", "maybe tomorrow" und "Hollow" (letzteres mit Backgroundgesang). Dann spielte sie ALLES was ich von Heather hören möchte. Vermisst habe ich vielleicht nur "light years" und "doubled up". Aber sonst war alles dabei, ob nun "island", "london rain", "blood of me", "walk this world", "I wanna be your light", "not only human" oder "paper cup". Zum Schluss gab es dann noch mal Heather solo mit "every soldier is a mother´s son", sehr ergreifend und mein Lieblingssong vom neuen Album.
Sie hat 1 3/4 Stunden gespielt und war sehr gut drauf, würd ich sagen. Ich nenn sie ab sofort nur noch Heather "Plaudertasche" Nova. Sonst kennt man sie ja eher nur wortkarg zwischend den Liedern, aber drei Mal meldete sich sie zur Wort und erzählte erstaunlich viel und war äußerst gut gelaunt. Sie hat sich offensichtlich sehr gefreut, dass die neuen Songs in Köln sehr gut angekommen sind. Sie hat sich tausend mal bedankt und verabschiedet, was für Frau Nova recht ungewöhnlich ist, denn außer einem zarten "thanks" und einem "bye" auf dem Weg von der Bühne ist man eigentlich sonst nichts gewöhnt von ihr.
Leider war kein Cello dabei, aber das hat man dann im Verlauf des Konzerts eigentlich dann noch nicht so vermisst, weil der Sound so unglaublich gut war. Fünf Sterne Plus mein Urteil, das beste Konzert, was ich von Frau Nova bisher gesehen habe.