Hola,
der Charles hat ja schon vorgelegt - hier kommt mein Bericht:
Wir sind am Donnerstag gegen halb 6 losgefahren, weil wir noch arbeiten mussten. Vorteil für die Studenten, gell?
Als Southsideveteran mit meiner inzwischen glaub ich sechsten Runde sind wir, trotz aller Warnungen, durch Tuttlingen angereist, um auf den Zeltplatznahen P2 zu kommen und es hat bestens funktioniert. Also, das Auto stand an einem super Platz, um am Sonntag nach Blink sehr fix wieder rauszukommen. Also wurde fachmännisch der Sackkarren beladen und wir haben uns in weiser Vorraussicht weit ab von der Landebahn ins hinterste Eck verzogen. Der Platz war super und das Zelt stand exakt dann, als es dunkel wurde. Blöd war, dass wir im größten Regenguss des Wochenendes ankamen und die Southsideleutchen aus mir unbekannten Gründen 2h lang die Bändchenausgabe dicht machten. Nach 1h Warten wars mir zu blöd und wir haben uns ohne Bändchen auf den Zeltplatz geschlichen, um unser Zelt noch in der dämmerung aufzubauen. Hat alles bestens geklappt und sogleich lief der Grill. Arg viel ging dann nicht mehr und ich bin um 3 sowas ins Bett - ich war zu geschlaucht von der Arbeit, der Anreise und dem Geschleppe.
Am
Freitag gings dann bei mir auch mit den
Mad Caddies los. Wie Charles schon geschrieben hat - mei, die sind halt so dahingeplätschert und es war nix Besonderes. Das war bei mir aber bei jedem Auftritt so, den ich von denen gesehen habe und das war schon der vierte, wenn ich richtig gerechnet habe. Die hams live einfach nicht drauf.
Weiter gings im Elektrozelt bei
GusGus. Grundsätzlich waren die in Ordnung und die Sache mit den drei Sängern fand ich auch nicht schlecht. Es hat aber bei allem so ein bisschen was gefehlt und so wars nicht mehr als Hintergrundgedudel. Ich würde an deren Stelle die Frau mehr singen lassen, weil die echt ne gute Stimme hat und den singenden Elektrohippie weglassen, aber da der dominierte, wars halt nix Besonderes und weil sonst eh nix Gescheites lief, sind wir halt da geblieben und haben mal ein paar Bierchen genommen. Als ich mit der Runde dran war, bin ich zum Beck´s-Stand und habe mich angenehm über die 3€ pro Bier gefreut und mir gedacht "Cool, die Preise sind einigermaßen stabil geblieben"....bis ich meinen Becher bekam. 0,3! Also 1cent pro ml. Nicht einmal, weil net vernünftig eingeschenkt war. Ich hab noch einen Becher aufm Zeltplatz von früher - da hatte Beck´s noch 0,5l-Becher. Naja, abgeschöpft wird halt, wo geht. Danach sind wir zu
Florence und das war einfach nur scheisse. Die Alte sollte glaub ich nur noch ihre ganze Modenschauscheisse machen. Die Musik läuft da nur noch nebenher und das merkt man auch. Inspirationsloses Gejaule mit langweiligen Liedern. Dabei waren die Debutsachen von der schon vielversprechend, aber die ist glaube ich nur noch ne PR-Marke. Ziemlich angekotzt gings dann zurück, weil echt nix Gescheites dabei war und ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass das jetzt so weitergeht. Das waren alles "Kann-man-ja-mal-hinschauen"-Bands, aber keine, auf die ich mich richtig gefreut habe. Das war mein bislang schwächster Southsidefreitag. Egal, erst mal wurde gegrillt und dann ging der Großteil meiner Gruppe zum Fußball. Ich hab das bleiben lassen, weil ich mir von dem Spiel eh nix versprochen hatte (hab mich wohl getäuscht, aber die
Kooks haben voll dafür entschädigt und haben mir den Freitag gerettet) Die waren einfach schön. Ausserdem hab ich es geschafft irgendwann am Samstag noch ne Zusammenfassung vom Spiel zu sehen - Tore sind mir also keine entgangen. Naja, also, die Kooks waren putzig und haben schöne Sommerlieder gespielt.
Anschließend gings zu
Mumford. Ich wollte nicht unbedingt hin, aber ich bin halt mal mitgegangen. Die waren wirklich eine klasse Liveband. Ich kann mit den Liedern nicht viel anfangen, aber die verstehen ihr Handwerk und wirken freudig und es ist beeindruckend, wie die Live klingen. Nebenher hab ich noch
M83 ein wenig mitbekommen (man hat, wenn man "nur mal hingeschaut" hat, immer die Rote oder die weiße Bühne mitbekommen, was sehr scheisse ist.) Also, M83 haben sich verdammt gut angehört und da wars dann folgende Entscheidung zwschen M83 und Mumford:
- wer wird auf einem Einzelkonzert billiger? (M83)
- wer spielt eher in den popeligen Städten wir Würzburg und Erlangen und nicht nur die großen Städte wie München, Köln, Berlin, Hamburg? (M83)
- wer muss mehr touren? (M83)
ALso blieb ich bei Mumford und hab M83 auf der Vormerkliste ganz weit oben.
Anschließend gings zu
Die Ärzte und das war halt Standard. Die hatten scheiss Laune, haben ihr Set runtergespielt und waren dann gleich wieder verschwunden. Ich fands, gemessen an früheren Auftritten, einfach nur schlecht. Die Ärzte sind eine tolle Liveband, aber seit 10 JAhren wird ein grandioses Programm einfach mit Scheißliedern aufgeschwämmt. So gesehen - das nächste mal gehe ich glaub ich gar nicht mehr hin. Die Ärzte sind tot. Lang leben die Hosen, die nach ihrem Durchhänger um die Jahrtausendwende wieder durchgestartet sind.
Im Anschluss daran kam mein Tageshighlight an einem sehr anstrengenden Tag:
Garbage
Wow! Ich kenne Garbage wie viele sie warscheinlich kennen: 2-3 Lieder, die mal im Radio liefen und sie haben ne Rothaarige. Ansonsten war ich völlig blank. Ich hab hier zwar 2 CDs von denen rumliegen, hab aber noch nie reingehört. Ich brauch wieder mehr Zeit zum Musik hören.
Das hat reingehauen. Die ham losgefeuert, wir ham getanzt wie die Wilden und auf einen Schlag war die Stunde leider schon wieder rum. Wahnsinn. Gut, dass es die wieder gibt. Ich hab mir sagen lassen, dass die Bandpause hatten.
Anschließend gings zum Zeltplatz mit Bierchen und Schnäpschen und ein schlecht angefangener Tag hatte ein gutes Ende.
Ein WOrt zu den Zeltplatzarschlöchern noch, die der Charles leider aus der Nähe erleben musste: mir war schon klar, wie es werden würde und deshalb habe ich gleich am Anfang eine Möglichkeit ausgecheckt, wie wir ohne das Rollfeld zu benutzen von unserem Platz zu den Bühnen kommen. Der war sehr gut. Den Freitag haben wirs noch anders gemacht und da hat mir einer von dem Abschaum ohne dass ich es gemerkt habe während des Gedränges mit grüner Sprühfarbe meine Jacke am Rücken eingesprüht. Das ist wirklich toll. Ich weiß nicht, was die davon haben, aber wenns einen Beweis braucht, dass die Menschheit dumm ist, brauchts nur einen Blick aufs Rollfeld. Die Verstehen den Unterschied zwischen Spass und Vandalismus nicht. Es sind nicht alle so, aber es wird schlimmer. Ich ziehe mich an den Rand des Zeltplatzes zurück und sobald ich es mir leisten kann, fahr ich auf den WoMo-Parkplatz, wo die echten Musikfans sind. Naja, mit KIZ, Kraftklub, Dumme Jungs und Casper mussten sie ja die Idioten anziehen wie die Scheisse die Fliegen. (der Vergleich gefällt mir). Mit deren Wegwerfmentalität und Desorganisation machen sie eben die meiste Kohle.
Samstag
Los gings gleich um 12:30 Uhr mit einem Highlight des Tages:
The Inspector Cluzo
Ein Duo aus Frankreich, das auf der Bühne so ist, wie es Jack Black mit Tenacious D glaube ich gern sein würde. Die gingen ab und haben so saumäßig reingehauen. Ich hab mir gleich deren CD mitgenommen, die es am Merchstand zu kaufen gab. Die CD ist keine herkömmliche CD wie die Band keine herkömmliche Band ist. Hier habe ich ein Comicbuch bekommen, wo die beiden Bandmitglieder als moderne Musketiere gegen alles Böse in der Welt kämpfen. Ich fands sehr sehr gelungen. Danach gings nach dem Besuch der
Gratisporzellanklos und dem Haarewaschen an den Becken mit
Gratiswasser (war Trinkwasser - stand nur anders dran) zurück zum Zelt.
Wieder vor sind wir zu
Die Antwoord, weil wir uns davon echt eine gute Show erwartet hatten. Leider war das rote Zelt so voll, dass da drin gefühlt so um die 50°C waren und nur noch wenige Sauerstoffmoleküle. Die Band hat dann auch noch scheisse geklungen und wir sind zu
Royal Republic rüber. Der Sänger ist eine Rampensau und das ist für die Art Musik exakt richtig. Ich muss Charles zustimmen - das war ein guter Auftritt.
Anschließend sind wir zu
Frank Turner rüber und das war einfach nur schön. Sonne, sonnige Musik und ein gut aufgelegter Einheizer, der nie die Grenze zwischen Antreiben und Nerven überschritten hat und für eine sehr schöne Stunde Unterhaltung gesorgt hat. Danach ham wir uns zum Metstand auf die Bänke zurückgezogen und freudig dabei zugesehen, wie oben beschriebene Assos am Einlassstop zu Kraftklub verzweifelt sind. Das war meine passive Rache für meine angesrühte Jacke. Zugehört haben wir dabei auch - von Kraftklub klingt bei mir alles gleich. Ich kann aber verstehen, dass die beim künftigen white trash gut ankommen. Ebenso haben wir danach noch, bis das Cider leer war, in KIZ reingehört, ohne die Arschlöcher zu sehen. --> HipHop ist einfach scheisse und hat auf Festivals nichts verloren. Meine Meinung. Wird nichts dran ändern, aber mit dem Einzug von solchen widerlichen Assobands und deren verblödeten Assofans hat sich die Festivalkultur zu etwas verändert, was mir nicht gefällt.
Danach zurück zum Zelt und zu
Katzenjammer wieder vor, eine Stunde reingeschaut und für mich befunden, dass die weder im Dunkeln noch auf einer großen Bühne gut funktionieren und aufgrund meiner Allergie gegen die meiste Musik aus den Achtzigern vor New Order und The Cure den Rückzug angetreten.
Sonntag
Am Sonntag hab ich die erste Konzertrunde zu Gunsten der Gemütlichkeit ausfallen lassen. Da für den Abend Regen angesagt war und ich keine Lust hatte, ein nasses Zelt im Keller liegen zu haben, haben wir gleich alles abgebaut und rausgeschafft, um dann gleich nach den Konzerten ins Auto hüpfen zu können. Regen fällt ja in Neuhausen für gewöhnlich viel schlimmer aus als anderswo auf der Welt. War auch diesmal weder so, aber da waren wir schon eine Viertelstunde im Auto unterwegs. Das war eine Punktlandung.
An Bands hab ich am Sonntag noch den
Caspertrottel gehört (war lächerlich),
Madsen gesehen (gut, solide, nix Besonderes, Madsen halt. Tut nicht weh, bringt keine übermäßigen Glücksgefühle aber auch keine Enttäuschung mit sich. Bei Madsen kriegt man immer das gleiche. Eine engagierte Band, die Freude vermittelt und ein paar ganz nette Lieder im Gepäck hat)
Anschließend gings zu
Labrassbanda. Die haben die Menge gut bewegt, aber mir haben die Füße so schlimm weh getan, dass ich nicht mehr tanzen wollte. Also hab ich mich nach einer halben Stunde mit typischer Brassbanda-Unterhaltung einfach ins Zelt gelegt, wo die letzten Lieder von
All Shall Perish liefen. Da war sehr wenig los, aber ausser denen und Adept glaub ich, waren ja gar keine Bands aus der Richtung da. Also auch kaum Fans dieser Richtung. Ich kann mit der Musik nicht viel anfangen, aber ich würde es begrüßen, wenn beim Booking wieder verstärkt auf diese Richtung gesetzt werden würde. Dann würde es unter den Leuten gesitteter zugehen. Naja, in einer perfekten Welt würde auch der Kommunismus funktionieren...
Also, All Shall perish, mei, also ich war nicht mehr so schnell im Hirn, aber mich hats echt gewundert, dass die Bandmitglieder immer gleichzeitig angefangen und aufgehört haben mit dem, was die da mit ihren Instrumenten gemacht haben. Das war meine Erkenntnis davon.
Anschließend hab ich mich mit den Blasmusiktänzern meiner Gruppe wieder getroffen und da viele die noch nie gesehen hatten (was echt schwer ist), haben wir gemeinsam auf die
Sportfreunde gewartet.
Das Bühnenbild war wirklich gut. Auf der Bühne waren zwei Stufen (je ca. 2m hoch) mit Monitoren und irgendwo auf den Würfeln waren dann die Musiker aufgebaut. Das sah schon gut aus, aber die Sportis waren der mieseste Auftritt am ganzen Wochenende, den ich gesehen habe.
Die waren mal ne echt coole Band, wo man ihnen das "Sportfreund" auch noch abgenommen hat, aber mit der Band von damals haben die gar nix mehr zu tun. Warum brauchen die Streicher, Bläser und Backgroundsängerinnen, womit die alten Lieder schlecht klingen und die neuen eh nix Gscheites mehr sind ausser so Herzschmerzweicheizeugs?
Ich mochte die mal wirklich und war auch auf zwei Einzelkonzerten....naja, als sie dann noch "Ich Roque" so verhunzt haben bin ich, um mich vor weiteren Schäden zu bewahren, einfach weit weg gegangen und hab auf
Blink gewartet. Die haben mir sehr gut gefallen, spielen halt ihre Show runter, wo jeder Schritt einstudiert ist, aber es passt schon. Leider verstehen viele Leute im Publikum den Westküstenslang nicht so gut und deshalb war die Stimmung während des Zwischensonggelabers, was durchaus amüsant war, eher bescheiden. Aber egal. Sie haben von allen (!) Alben schöne Sachen gespielt, auch mal Lieder, die keine Single waren und es waren auch fast alle Hits dabei. (inkl. xxxx a dog, aber da hat das Publikum grandios versagt)
Anschließend ab ins Auto und noch in Tuttlingen in ganz schlimmen Regen gekommen. Mei, war ich froh. Dann irgendwie die erste Stunde zwischen zum Teil überhaupt nicht fahrtüchtigen Leuten auf der Autobahn überlebt und ab Stuttgart noch eben 2h Fahrt runter gerissen und nach der Dusche ins Bett gefallen.
Fazit: war ein sehr schöner Ausflug, war schonmal besser, aber auch schonmal schlechter. Trotzdem freue ich mich auf den Moment, wo ich mir endlich mein Wohnmobil oder einen umgebauten Bus leisten kann.
Top3:
1. Garbage
2. Inspector Cluzo
3. Blink 182
Flop3:
1. Sportfreunde
2. Florence
3. Die Ärzte
Positiv sonst noch:
- die Organisation war auch wieder gut, auch wenn man das Plus an ca. 10.000 Leuten merkt. Ich finds zu viel. Die Größe vorher hat ideal gepasst. Jetzt ist es überall einen Tick zu voll.
- Sauberkeit: Das Konzertgelände wurde jede Nacht komplett gereinigt und wars auch so. Auf dem Zeltplatz wurde auch regelmäßig Müll gesammelt, es gab einen Pfanddosencontainer, wo man sich Bons für die Getränkestände ausdrucken lassen konnte, die Duschen waren ausreichend. Das lag aber glaub ich auch wieder an dem Mehr an Zuschauern.
- An- und Abreise sowas von Stressfrei, kein Stau, super Parkplätze. Mei, schee.
- freundliche Secs, nettes Fressbudenpersonal (ausser bei Beck´s - wie immer)
- insgesamt einen sehr guten Preis: das Blindticket habe ich, abzüglich meiner 10 Euro Müllpfand für 100,- bekommen. Das finde ich klasse und ich werd mir auch das Neue sobald es geht, bestellen.
Negativ:
- nicht kommunizierte Änderungen seitens des Veranstalters: Allen Leuten wurden beim Einlass die Beine ihrer Grills abgenommen, was so nirgendwo vorher stand. Hab sie halt dann später mit reingeschmuggelt, wie viele andere auch.
- bei mitgebrachten Tetrapacks wurden die Schraubdeckel am Einlass einkassiert und das Panzertape zum um die Schulter hängen durchgeschnitten. Danke Beck´s. Also nahmen wir einen Ersatzstreifen Tape und das Käppsele in der Hosentasche mit rein. Rucksäcke wurden hingegen gar nicht kontrolliert. Man hätte was weiß ich was mit reinnehmen können. Hauptsache nichts umsatzschädigendes für diesen drecks Plörrehersteller.
- Das Booking fand ich für mich nicht sehr gelungen. Die Folkrichtung entfiel komplett, die Prügelmusikrichtung fehlte auch fast komplett; dafür zu viel elektronisches und Hiphop. Ich hoffe auf ne Änderung im nächsten Jahr, obwohl das wohl nicht realistisch sein wird.
- das Elektrozelt steht zu nah an der Hauptbühne bzw. sollte gedreht werden, damit es in die Wiesen hinausschallt. Wenns schon da sein muss, dann sollte es den Betrieb auf der Hauptbühne nicht so stören.
- die zusätzliche Bühne neben dem Partyzelt, auf der auch echte Bands spielten. Die hab ich leider erst am Samstag entdeckt und da hatten Timid Tiger ihren Auftritt leider schon durch. Da wäre ein Hinweis auf der Homepage echt mal gut gewesen!
-> Schee wars!