Und nun zu persönlichen Sicht der Dinge.
Ich finde es ja schon mal einen krassen Witz, dass das erste Schreiben NICHT per Einschreiben zugestellt worden ist. Dann noch die eingeräumte Reaktionszeit von 10 Tagen wobei mir das Schreiben an einem Samstag zugestellt wurde und der 27.01. + 28.01.2007 ja auch ein Wochenende waren…bleiben also gerade mal 5 Tage für einen, der sich mit Rechtsfragen rein gar nicht auskennt. Was wenn ich ein paar Tage nicht daheim gewesen wäre (Urlaub!) ? Aber rein rechtlich ist das ok, sowohl die Frist als die Übersendung ohne Einschreiben. Schon seltsam, ein Privatmann muss sich mit jedem halbwegs offiziellen Schreiben (Kündigung, Widerspruch etc) mit einem Einschreiben absichern, aber Schreiben von Rechtsanwälten dürfen einfach so in der Gegend rumgeschickt werden.
Ich will nix schönreden, die Grafik wurde im Board verlinkt. Ob ein die Zeichnung „einen hohen schöpferischen Eigentümlichkeitsgrad“ aufweißt und deswegen urheberrechtsschutzfähig ist …da kann man drüber streiten. Schleierhaft bleibt mir dennoch warum man seine Bilder dann nicht so absichert, dass sie über die Google-Bildersuche nicht gefunden werden können.
Abmahnungen an sich mögen wohl sinnvoll sein, aber man kann ja echt mit Kanonen auf Spatzen schießen: 200 Euro will die Mandantin, 230 Euro deren RA. Wo bleibt da das Verhältnis ? Wer mehr über das leidige deutsche Abmahnwesen und dessen Ausnutzung von ganzen Rechtsanwalts-Kolonnen wissen möchte, kann sich da mal gerne im Web schlau machen; einfach mal „Abmahnung“ bei Google eingeben und man kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Wie sagte ein guter Bekannter von mir? Es sollte auch Gebietsschutz für RAs geben, dann hätten alle genug zu tun und müssten sich nicht auf die Suche nach Rechtslücken machen und Leute ausnehmen.
Der größte Witz an der Sache…wenn man sich mit dem ganzen Rechtskram nicht auskennt, braucht man ja einen RA um nicht komplett über den Tisch gezogen zu werden….also selbst wenn die ganze Abmahnung sehr zweifelhaft ist, muss man für seinen RA aufkommen ! Ja klar, kann das dann wieder auf den Abmahner abgewälzt werden, aber das möchte ich mal erleben, dass die dann sagen: „Ja, klar machen wir doch gerne und sofort!“
Wie oben beschrieben waren gerade mal 5 Tage Zeit um zu reagieren. Woher einen RA nehmen, wenn man noch nie einen RA hatte und auch nie haben wollte? Ok, lässt man sich eben einen empfehlen. Wenn ein RA dann sagt er kennt sich mit Urheberverletzungen aus dann gehe ich mal davon aus, dass dem auch so ist…..er wird schon sagen, wenn das nicht seine Baustelle ist und evtl. dann einen Kollegen empfehlen.
Eigentlich hätten die Alarmglocken schon schrill läuten müssen als ich die Google-Bildersuche erklären musste.
Mehr Hilfe waren mir meine Mitmoderatoren, die sich in der Sache sehr kundig gemacht haben. Einige Dinge, die insbesondere Elton rausgefunden hat, hab ich auch so an meinen RA weitergegeben, da ich den Eindruck hatte, dass Urheberrecht so gar nicht sein Gebiet ist…aber für einen Wechsel war es aber dann schon zu spät. Wirklich bei jedem Telefongespräch wurden mir andere Fakten erzählt…was gestern noch X war , war am nächsten Tag schon ein Y. Ich war ja kurz davor das ganze vor Gericht austragen zu lassen, weil
a) ein gewisse Chance bestand das raus zukommen
b) mein RA meinte, dass dann nur Gerichtskosten (75 Euro, hab ich auf dem Gericht geprüft) und zusätzliche Anwaltskosten (überschaubar) angefallen wären.
Beim letzten Gespräch, in dem es darum ging, ob die Zahlung der 300 Euro sinnvoll seien, kam dann plötzlich die Aussage, dass das Gericht aber auch einen wesentlich höheren Gegenstandswert festlegen könne ! Davon war noch nie die Rede. Hätte aber das Gericht den Gegenstandswert von 2000 Euro auf z.b. 10000 Euro angehoben und ich hätte verloren wären das mal fix ca.2500 Euro Kosten gewesen! Danke auch.
Selbst über den Gerichtsstand habe ich bestimmt 3 verschiedene Aussagen zu hören bekommen, mal hier, mal dort. Ist ja wohl auch nicht unerheblich, ob der Gerichtsstand vor Ort oder in Frankfurt oder sonst wo (Hamburg!) ist !
Der größte Fehler bei der ganzen Sache war selber einen Anwalt zu beauftragen. In Eigenregie zusammen mit den anderen Mods hätte ich das nicht schlechter hinbekommen. Herr R. (Gegen-RA) hat sich bei einem Telefongespräch als nicht unsympathischer Gesprächspartner herausgestellt. Ein direkter Anruf bei ihm wäre wohl im Nachhinein die beste Lösung gewesen.
Ein persönliches Gespräch gleich nach dem Erhalt der Abmahnung mit Frau K. hatte dagegen nichts gebracht, sie wollte die Sache nur über ihren Anwalt machen, gut so verdienen jetzt mal schön 3 dran. Es geht um 200 lächerliche Euro aus denen mal fix rund 620 Euro werden, weil RAs auch noch schön die Handaufhalten. Zweifel am Recht dürfen einem da schon kommen.
Allerdings….wenn man im Internet so nachliest bin ich noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Andere Abmahner gehen von den Beträgen noch sehr viel weiter.
Also…falls ihr auch mal so ein Problem habt, versucht die Sache mit dem Gegen-RA direkt zu regeln.
Ihr merkt mich berührt das Ganze immer noch und muß auch sagen, dass meine Nerven diesbezüglich recht blank liegen. Nie mehr in meinem Leben will ich was mit Rechtsanwälten zu tun haben, lieber höre ich mein restliches Leben BO an, was, für alle die mich kennen wissen, bisher die Höchststrafe war !
Leider muss ich mich echt ziemlich zurücknehmen und aufpassen was ich hier schreibe..nicht das bald die nächste Abmahnung ins Haus flattert.
Was bedeutet das für das Board?
Wir 4 Moderatoren werden sehr viel strenger als bisher auf Dinge wie verlinkte Bilder, Avatare und anderen Urheberrechtskram (Songtexte!) schauen. Leider werden dem liebgewonnene Sachen wie Filmeraten und Songtextraten zum Opfer fallen. Bilder und Avatare werden wir dementsprechend kommentarlos löschen. Bitte fasst das nicht als Zensur auf, ist reiner Selbstschutz.
Falls mir eine weitere Abmahnung ins Haus flattert, werde ich wohl das Board schließen müssen, keine Lust die Kohle irgendwelchen „Rechteinhabern“ oder RAs in den Rachen zu schmeißen.
Ach ja…auch wird es demnächst eine rechtliche Trennung von Internetseite (
http://www.tauberplanscher.de ) und Board geben.
Das einzig „Gute“: wieder was dazugelernt. Auf meiner Liste von Einrichtungen mit denen man so wenig wie möglich oder gar nix zu tun haben möchte befinden sich neben Banken & Versicherungen jetzt auch der Rechtsanwalt an sich. Bisher konnte ich ja immer gut über die unglaublichen Stories lachen, die eine Freundin vom Amtsgericht über Rechtsanwälte erzählt hatte, aber so schnell kann man bekehrt werden.