Hier noch der Bericht, ist etwas länger, weil ich den gleichen auch an andere geschickt habe und nicht alles nochmal schreiben will...
Los ging der Trip in Stockholm. Zuerst ging es dann nach Tallinn, der Hauptstadt von Estland. Die Fähren fahren meistens über Nacht, also haben wir gleich mal ein wenig auf dem Schiff gefeiert. Geschlafen haben wir immer in extrem geräumigen Vierer-Kabinen mit ganzen 9 Quadratmetern, müsste die günstigste Kategorie gewesen sein, aber für Studenten reicht das
In Tallinn hatten wir dann eine Nacht in einem Hostel und mittags gabs eine kleine Stadtführung. Tallinn ist nicht besonders groß (ca 400.000 Einwohner) und man kann alles wichtige in der Innenstadt zu Fuß erreichen. Die Stadt ist im Grunde ganz hübsch, mit vielen mittelalterlichen Gebäuden, aber ein Tag reicht auch für das normale Touristenprogramm. Die Stadt ist relativ günstig (vor allem wenn man von Schweden kommt), mitten in der Innenstadt gibts z.B. in einem Pub ein (kleines) Tagesgericht inkl. Getränk für 3,40€.
Am Freitag Morgen gings dann wieder auf die Fähre. Zuerst nach Helsinki und dann direkt weiter nach St. Petersburg.
Als die Fähre morgens in St. Petersburg ankam sollten wir dann schon recht früh aufstehen, damit wir möglichst schnell an der Passkontrolle sind, da die Schlangen üblicherweise sehr lang sind und die russischen Beamten sehr gewissenhaft arbeiten. Wenn man da zu spät von der Fähre kommt, kann es gut sein, dass man ein paar Stunden warten muss.
Normalerweise braucht man ein Visum, wenn man nach Russland einreisen will, allerdings gibt es für St. Petersburg eine Ausnahmeregelung. Wenn man mit der Fähre kommt und weniger als 72 Stunden im Land bleibt reicht eine Arrival- und eine Departure-Card, die man vom Reiseveranstalter bekommt. Entsprechend wichtig sind diese Karten, also besser nicht verlieren.
Am Hafen wurden wir dann direkt von Yuri (Busfahrer) und Tatjana (Stadtführerin) abgeholt und haben verschiedene Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Da kam man sich dann wie ein richtiger Tourist vor. Wir sind immer hingefahren, haben 2-3 Sätze gehört was für ein Gebäude es ist und haben dann 5 Minuten Zeit bekommen um Fotos zu machen.
Mittags waren wir dann in einem kleinen Restaurant und haben ein typisch russisches Essen bekommen, aber vorher gabs erstmal für jeden einen Wodka (der war richtig gut). Zuerst gabs eine Suppe die etwas seltsam ausgesehen, aber gar nicht so schlecht geschmeckt hat. Der Hauptgang waren gefüllte Teigtaschen (haben fast wie Maultaschen geschmeckt) und als Dessert gabs Kaffee und sehr süßen Kuchen mit Johannisbeeren. Hat alles ganz lecker geschmeckt, aber war etwas wenig.
Die Stadt an sich ist nicht wirklich schön, aber durchaus beeindruckend. Unser Hostel war direkt an der großen Hauptstraße, da war immer sehr viel los und eigentlich hat auch immer irgendwo jemand gehupt. Die Stimmung war hektisch bis unfreundlich, der Eindruck wurde auch noch vom Wetter (Schneeregen) unterstützt.
Wir wurden gefühlte hundertmal vor Taschendieben gewarnt, auch in Restaurants und Discos hingen überall Warnschilder. Am Sonntag war außerdem noch ein russischer Feiertag und es gab wohl diverse Demonstrationen und Kundgebungen der Regierungspartei und Opposition. In der ganzen Stadt waren auch viele Polizisten unterwegs und Helikopter sind rumgeflogen, aber direkt mitbekommen haben wir nichts.
Wir haben uns dann noch ein bisschen Kultur angesehen und sind ins "Ermitage", dem ehemaligen Winterpalast der Zaren und jetzt eines der größten Kunstmuseen der Welt. Stellenweise war das ganz interessant, aber irgendwann hats dann auch gereicht. Wenigstens müssen Studenten dort keinen Eintritt zahlen. Abends sind wir dann mit zwei gemieteten Limousinen durch die Stadt gefahren und nach einigen Zwischenstops (wieder zum Fotos machen) zu der anscheinend größten Disco der Stadt. Nachts ist die Stadt allerdings viel schöner, die Gebäude sind alle schön beleuchtet und man sieht auch nicht so wie der Putz überall abblättert.
Dort sind wir dann auch zum ersten Mal mit ein paar Russen ins Gespräch gekommen. Die waren geschätzt etwas jünger als wir (vllt um die 20) und nur einer von fünf konnte Englisch. Überhaupt sprechen die Meisten Russen kein Englisch, auch nicht an klassischen Touristenorten. Die Jungs waren aber trotzdem sehr nett, auch wenn sie fest davon überzeugt waren, dass wir sie wohl verstehen müssen, wenn sie einfach langsamer reden und alles wiederholen...
Man merkt schon, dass die doch recht abgeschirmt vom Rest der Welt sind.
Am Montag haben wir dann gleich morgens aus dem Hostel ausgecheckt und sind aus der Stadt raus zum Katharinenpalast, dem Sommerpalast der Zaren. Entsprechend sah es auch aus, großer Park, großes Schloss und viel Gold.
Dienstag früh waren wir dann in Helsinki, leider auch wieder mit grauem Wetter, aber ansonsten war das wieder ein krasser Unterschied zu Russland. Da gab es auch wieder eine kleine Stadtführung zu ein paar Sehenswürdigkeiten, unter anderem zur „Rock Church“, eine Kirche die in den Fels hineingebaut wurde.
Sieht richtig toll aus, nicht so langweilig wie die tausend anderen Kirchen die wir angeschaut haben.
Danach sind wir noch auf die Insel Suomenlinna, eine ehemalige Festung direkt vor Helsinki mit großen alten Kanonen und dicken Mauern. Aufgrund des schlechten Wetters war außer uns fast niemand da, aber im Sommer soll das sehr beliebt sein.
Abends sind wir dann wieder auf die Fähre nach Stockholm. Auf der Fähre gab es so eine Art Pub wo einer Gitarre gespielt hat. Da haben sich dann irgendwie immer mehr von uns eingefunden und gefeiert, der Gitarrist hatte auch richtig Spaß mit uns und hat am Ende noch ne Runde "gecrowdsurft". Das passiert dort wohl auch nicht so oft.
Alles in allem wars ein sehr schöner Ausflug, auch wenn 3 Städte und 4 Zeitzonen in 8 Tagen schon ganz schön anstrengend sind.