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Re: Politik allgemein
Verfasst: Samstag 23. April 2011, 22:11
von kottsack
biologischer Einschub: Viren erfüllen nicht die fünf Bedingungen für Leben, d.h. sie sind keine Lebewesen.
(die 5 Punkte sind übrigens: Bewegung, sexuelle Fortpflanzung, Reizbarkeit, Stoffwechsel und Kommunikation.)
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 26. April 2011, 12:21
von Elton
philosophischer Einschub: Sie erfüllen aber die Bedingungen für eine Lebensform, da sie anders als z. B. Gestein nicht einfach "da sind" sondern sich vermehren, oft einer Lebensdauer unterliegen und mit anderen biologischen Elementen interagieren.
Nur weil der Mensch eine Definition eines Lebewesens hat, heißt das noch lang nicht, dass es nicht andere Lebensformen geben kann.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 26. April 2011, 19:17
von kottsack
Philosophie ist sowas lustiges - nix in der Hinterhand und einfach drauf los geblubbert. (Jetzt sind wir übrigens doch wieder auf zwei Seiten.)
1. sie vermehren sich asexuell; ich schrub von sexueller Fortpflanzung, wohingegen das Virengenom immer gleich bleibt und nicht innerhalb eines Typs durchmischt wird. (Rekombination)
2. Lebensdauer stimmt nicht. Es sind höchstens Umwelteinflüsse, die ein Virus killen, aber ansich ist es "unsterblich". Also, Lebensdauer gibts nicht. Falls es sie deiner Meinung nach doch gibt, weil ja jeder nur an Umwelteinflüssen sterben könnte, dann halte ich dagegen, dass Pflanzen, Pilze und Prokaryoten auch unsterblich sind.
3. Sie interagieren tatsächlich mit anderen biologischen Elementen, aber das tut ein Stein, den ich dir auf den Kopf schmeiße auch. Steine sind eh die coolsten.
Um zu meiner vorhergehenden Nachricht zurückzukommen erfüllen Viren tatsächlich vier der fünf Kriterien, aber sexuelle Fortpflanzung gibt es bei denen nicht. Daher komme ich zu dem Schluss, dass philosophische Annäherungsversuche an wissenschaftliche Themen nur auf WG-Partys nach dem zehnten Bier in der Küche oder, falls man in der Küche nicht rauchen darf, auf dem Raucherbalkon erlaubt und tolerierbar sind. Ansonsten sind sie einfach nutzlos und nur interessanter Zeitvertreib.
Lustig wars am Wochenende übrigens, als mir eine Hobbypolitikerin (Gemeinderatsmitglied - sehr nett, aber hoffentlich nicht mal in wirklich wichtiger politischer Funktion) erklären wollte, dass sie dieses PID total schlimm findet, weil da ja ein 4-monatiger Phoetus einfach tot gemacht werden würde. Ich hab dann die Methode grob erklärt (so weit ichs eben weiß) und schon war sie von der strikten Gegnerin zur Befürworterin gewandelt. Einfach so. Die Partei schreibe ich nicht, aber das Gespräch fand in Bayern statt und ich meine, man konnte die Kleingeistigkeit der großen Tiere der Partei durchaus vernehmen, denen ich eine ähnliche Argumentationsweise und Uninformiertheit durchaus zutrauen würde.
Um auf das Zwiegespräch von vorher noch einzugehen: ich denke schon, dass bei Einzellern ein Bewusstsein vorhanden ist, denn auch dort gibt es einen unzufriedenen Zustand und einen zufriedenen Zustand. Das kleine Pantoffeltierchen zum Beispiel lässt sich so lange treiben, so lange es genug Futter hat. Nimmt man ihm das Futter weg, fängt es mit ungerichteten Taumelbewegungen an, bis es wieder am Futter, also zufrieden ist. So klein ein Bewusstsein auch sein mag, es ist glaube ich schon da. Hier definierst du jetzt etwas, was du glaube ich falsch definierst. (im übrigen darf man so viele Pantoffeltierchen straffrei umbringen, wie man will - trotz eines Bewusstseins)
So, nehmen wir mal im Gegensatz dazu den Phoetus im Leib der Mutter. Der muss sich nicht mal um Nahrung kümmern. Der vegetiert einfach so, an den Nahrungsschlauch angeschlossen, dahin. Der muss überhaupt nichts entscheiden. Also hat meiner Meinung nach das Pantoffeltierchen sogar noch mehr Bewusstsein, als der Phoetus. Und schlussendlich bedeutet das, dass man den Phoetus auch killen darf.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 3. Mai 2011, 19:05
von Dash
Mann, geht mir dieses Gutmenschen-Gelaber derzeit auf den Nerv:
die Amis haben einen Terroristen erschossen, so what?
Klar ist es nicht die feine englische Art.
Aber bei BinLaden ist doch jeder Gedanken des schlechten Gewissens fehl am Platz!
Schwamm drüber, weg isser, gut ist.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 3. Mai 2011, 19:09
von kottsack
Ich hätte noch einige andere auf der anderen Seite der Flinte, die man für das Weltwohl lieber auch erschießen sollte; Frau Palin macht da mal den Anfang. Da würde man ganz schöne Empörungsstürme ernten, würde man das fordern.
Ausserdem wars nur ein PR-Mord - was hat denn der Bin Laden noch bewerkstelligt? Das Ding hat doch schon ein unabhängiges Eigenleben entwickelt, so dass es den Osama nicht mehr braucht. Die Vergeltungsangriffe hätten sie sich halt sparen können, die jetzt garantiert kommen werden. Naja, wenigstens ist Deutschland wieder ein wenig aus dem Fokus gerückt und es werden statt mir oder Bekannten von mir halt Amis erschossen. Freut mich!
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 3. Mai 2011, 20:53
von DocBrown
Was hat denn die Palin so schlimmes gemacht? Außer eine politische Meinung zu haben, dir dir nicht genehm ist, natürlich.
Übrigens, nach aktueller Berichtslage starb Osama während einer Schießerei. Man kann daher auch annehmen, dass eigentlich eine Verhaftung beabsichtigt war aber es dann im Verlauf der Auseinandersetzung auch zum Tod von Osama kam.
Wie Osama aber in den USA einen fairen Prozess hätte erwarten können, frage ich mich nebenbei bemerkt auch. Welche Geschworenen hätte man denn da gefunden, die da unvoreingenommen sind?
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 3. Mai 2011, 22:33
von kottsack
"I haven't heard the president state that we're at war. That's why I too am not knowing -- do we use the term intervention? Do we use war? Do we use squirmish? What is it?"
"Because of that one episode, that one episode, that would turn an issue into what it has become over the last two years. I think that's ridiculous. That's one of those things, where that issue...that I don't read, or that I'm not informed, it's one of those questions where I like to turn that around and ask the reporters, 'Why would it be that there is that perception that I don't read?'"
"But obviously, we've got to stand with our North Korean allies."
"I want to help clean up the state that is so sorry today of journalism. And I have a communications degree."
"Who hijacked term: 'feminist'? A cackle of rads who want 2 crucify other women w/whom they disagree on a singular issue; it's ironic (& passé)"
"Peaceful New Yorkers, pls refute the Ground Zero mosque plan if you believe catastrophic pain caused @ Twin Towers site is too raw, too real."
"[Barack and Michelle Obama] have power in their words. They could refudiate what it is that this group is saying."
"What the federal government should have done is accept the assistance of foreign countries, of entrepreneurial Americans who have had solution that they wanted presented ... The Dutch and the Norwegians, they are known for dikes and for cleaning up water and for dealing with spills."
The simple yet elegantly awkward moose proves God's creation and not evolution is the source of all life. How could something as oddly shaped and silly looking as a moose evolve through so-called "natural selection?" Is evolution a committee? There is nothing natural about a dorky moose! Only God could have made a moose and given it huge antlers to fight off his predatory enemies. God has a well known sense of humor, I mean He made the platypus too.
"Go back to what our founders and our founding documents meant -- they're quite clear -- that we would create law based on the God of the bible and the Ten Commandments."
Nur ein Auszug. Magst du so eine rassistische Dumpfbacke hinter dem Knöpfchen, das die Zerstörung der Welt auslösen kann, sitzen haben? Ich nicht. Ich sehe nicht, dass die besser wäre als Bin Laden, denn sobald sie seine Macht hat, werden ein paar mehr Leute draufgehen.
Übrigens traue ich mich wetten, dass der "Held", der Osama erschossen hat, bald im Rampenlicht stehen wird und das zu Geld machen will. Einen fairen Prozess hätte es nicht gegeben - da stimme ich dir zu, aber das Urteil und seine Vollstreckung hätte für die Amis sehr unangenehm werden können. So sind sie so sauber wie möglich aus der Sache raus.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 3. Mai 2011, 22:44
von Corvin
@DocBrown
Naja laut Spiegel war er jetzt wohl doch nicht bewaffnet.
USA korrigieren sich - Bin Laden war unbewaffnet
Gruß,
Corvin
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 3. Mai 2011, 23:46
von DocBrown
Die Tatsache dass er nicht bewaffnet war lässt einen zufälligen Tod im Schusswechsel aber nicht weiter unwahrscheinlich werden. Sagen auch die Amerikaner. Und dass sie das offen zugeben, spricht sogar mehr für den Wahrheitsgehalt.
kottsack hat geschrieben:Nur ein Auszug. Magst du so eine rassistische Dumpfbacke hinter dem Knöpfchen, das die Zerstörung der Welt auslösen kann, sitzen haben? Ich nicht. Ich sehe nicht, dass die besser wäre als Bin Laden, denn sobald sie seine Macht hat, werden ein paar mehr Leute draufgehen.
Die Außenpolitik der USA ändert sich nicht, egal wer Präsident ist. Und ich bin kein Freund von Sarah Palin. Ich unterstütze zwar die US-Republikaner, mag aber nicht das Palin so, wie die Amerikaner sagen "folksy" ist. Ich mag keine Politiker, die sich beim Volk dadurch anbiedern wollen indem sie sagen "ich bin auch ein Depp." Denn in diesem "auch" steckt die Abqualifizierung des Volks und damit der res publica.
Ich bin mehr ein Unterstützer freiheitlich gesinnter Republikaner wie z.B. Ron Paul.
Bei aller Abneigung gegen Palin halte ich sie jedoch nicht für einen Rassisten.
Übrigens traue ich mich wetten, dass der "Held", der Osama erschossen hat, bald im Rampenlicht stehen wird und das zu Geld machen will. Einen fairen Prozess hätte es nicht gegeben - da stimme ich dir zu, aber das Urteil und seine Vollstreckung hätte für die Amis sehr unangenehm werden können. So sind sie so sauber wie möglich aus der Sache raus.
Ich würde dagegen halten. Ich nehme an, dass hier bestimmte Geheimschutzinteressen betroffen wären und die Navy SEALs sind auch nicht die gesprächigsten.
Wieso hätten Urteil und Vollstreckung unangenehm werden können?
Edit: Ferner, kurzer Einwurf zum Thema "Mord an Bin Laden." Ich halte es für vertretbar dass die Aktion auch als gezielte Tötung im Rahmen von Public Law 107-40 (Authorisation des Einsatzes militärischer Gewalt gegen die Drahtzieher des 11.9.) legitim wäre. Vergleichbar z.B. mit dem Einsatz von Scharfschützen gezielt gegen hochrangige feindliche Offiziere.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Mittwoch 4. Mai 2011, 01:02
von kottsack
Du segnest also, ohne es mit Menschenverstand zu hinterfragen, ein total populistisches Gesetz ab und siehst es als absolute Legitimation für einen Mord an? Ich glaube, du wirst gut in deinen Job passen. Gerade so ein Gesetz hat doch einfach nicht rational recht.
Wann der Kerl das letzte mal in seiner Sache aktiv beteiligt war, kann ich nur vermuten, aber der war doch nicht mehr mehr als ein Maskottchen. Für seine Tat muss er zur Rechenschaft gezogen werden, aber dass die Cowboys den einfach abknallen, finde ich schon etwas derb. Ein Prozess wäre fair gewesen. Klar, der Ausgang wäre offensichtlich, aber da hätten sie sich nur derbe stempeln können und diesen Moment wollten sie wohl durch die "Hinrichtung" oder eben durch den "Zufall" - man kanns nennen, wie man will und man wirds wohl nie erfahren - verhindern. Ich glaube nicht, dass diese Truppe ihn festnehmen wollte und sollte. Das ist aber nur Spekulation.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Mittwoch 4. Mai 2011, 08:57
von Elton
Erstmal was grundsätzliches:
Aus politischer Sicht, militärischer Sicht und aus Sicht des gesunden Menschenverstandes halte ich persönlich es für das Beste, dass man den Kerl umgenietet hat. Alles andere hätte zu viele Probleme gegeben. Es wär so oder so nur ein Schauprozess geworden, der mit viel zu viel Aufwand so oder so zur Todesstrafe geführt hätte. Und während der ganzen Verhandlung wäre Bin Laden immer mehr zum Märtyrer hochgeschaukelt worden. Das hätte womöglich sogar negative Auswirkungen auf den aktuellen Demokratisierungsprozess in Arabien gehabt. Mindestens hätte es aber zu weiterem Abkühlen zwischen westlicher Welt und islamistischen Staaten geführt. So hat man das Problem kostengünstig und effektiv gelöst.
Richtig macht es das aber deshalb noch lange nicht.
Vorweg: Der "Krieg gegen den Terrorismus", also gegen die Al-Quaida, ist genauso wenig ein Krieg aus völkerrechtlicher Sicht, wie die Aktion in Afghanistan. Das ist immer noch nur ein bewaffneter Konflikt mit Aufständischen. Kriege finden nur zwischen souveränen Staaten statt. Somit war der SEALs Einsatz eher eine Art Polizeiaktion.
Als 1997 der RAF-Terrorist Grams in Bad Kleinen bei einem Feuergefecht "Selbstmord" begangen hat, haben die GSG9 Leute ein Disziplinarverfahren am Hals gehabt, Bundesinnenminister und BKA-Leiter mussten zurücktreten, der Generalbundesanwalt wurde gefeuert. Auch damals war das Ergebnis im Prinzip begrüßenswert, aber in einem Rechtstaat gehts so einfach nicht
Grade die Amerikaner predigen immer Freiheit und Demokratie. Also sollten sie sich eigentlich auch an die Regeln halten. Aber in Guantanamo sieht man ja, dass die sowas ein Dreck schert. Die Leute dort werden auch ohne jede Rechtsgrundlage einfach festgehalten, das ganze noch dazu auf einem Stück Land, dass schon längst an Cuba hätte zurückfallen müssen. Somit ist der Einsatz eines Killerkommandos aus amerikanischer Sicht auch legitim.
Bin Laden hat selbst nichts mehr ausgerichtet. Wie Kottsack schreibt, war er nur eine Marionette. Aber er war immer noch Symbolfigur. Und wenn man sowas ausknipst, hat das eine positive Wirkung. Trotzdem muss man nicht feiern wie nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft. An der terroristischen Bedrohung ändert es nix, kurzfristig wird es eher gefährlicher. Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Und ich darf an Gandalf erinnern:
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand."
Wenn die Amerikaner über den Tod jubeln, ist das eine Sache. Die sind einfach so. Außerdem haben die Bin Laden ja erst zu dem gemacht, was er wurde und ihn ja mit Geld und Waffen ausgerüstet, als er noch zu den Guten gehörte.
Wenn aber die Vorsitzende einer Partei, die sich immer noch "Christlich" schimpft, sagt, sie freut sich über den Tod, dann ist es etwas anderes. Man kann vielleicht begrüßen, dass ein Verbrecher zur Strecke gebracht wurde. Aber man kann sich net freuen, dass man ihn umgelegt hat.
@Doc:
Das gezielte Töten von Offizieren ist nicht vergleichbar, da es sich hier um Kombatanten einer feindlichen Macht im Rahmen eines regulären Krieges handelt. Wie gesagt bewegen wir uns aber außerhalb Haager Landkriegsordnung und Genfer Konvention, da es sich um asymetrische Kampfhandlungen und nicht um einen Krieg handelt. Deswegen ist die Sache mit Bin Laden auch kein Kriegsverbrechen, falls jemand auf die Idee käme.
Die Rechtmäßigkeit von Public Law 107-40 ist im übrigen stark zu bezweifeln. Es ist nur ein nationales Gesetz der USA. Im Prinzip gibt es ja die Berechtigung, jeden Mensch auf der Welt umzulegen, den man irgendwie mit Terrorismus in Verbindung bringen kann. Wer ist dann der nächste auf der Liste? Kim Jong Il? Aiman al-Sawahiri? Ahmadinedschad? Der Rektor der Hamburger Universität, an der einer der Todespiloten ausgebildet wurde? Public Law 107-40 verstößt IMHO gegen internationales Völkerrecht.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Mittwoch 4. Mai 2011, 12:17
von DocBrown
PL 107-40 verstößt sogar gegen die US Verfassung, weil solche Blanko-Vollmachten nach Sec. 1 der US Verfassung als zu starkes Aufweichen des Primats des Kongresses nicht möglich sind (nondelegation doctrine). Das ist allerdings wohl eine Minderheitenposition, die neben mir nur von einer ganz kleinen Anzahl an Personen vertreten wird. Rein rechtspositivistisch betrachtet - eine Ansicht, die ich persönlich übrigens größtenteils ablehne die sich aber bei längerem Kontakt mit den Rechtswissenschaften parasitengleich einnistet, ich danke daher für den Hinweis! - kann dies aber, bei rein nationalstaatlicher Betrachtungsweise, als Rechtfertigung herhalten. Aber natürlich nicht für eine moralische oder ethische Rechtfertigung, denn Recht und Moral sind zwei völlig unterschiedliche Dinge - daher sind eine ganze Reihe an Dingen, die legal sind immernoch moralisch falsch.
Und natürlich bezieht sich ein solches nationalstaatliches Recht nicht auf völkerrechtliche Belange. Wie denn der Kampf gegen den Terorrismus jetzt zu bewerten ist, und wie er auch im Rahmen des Rechtsstaats geführt werden kann, ist ein interessantes und strittiges Feld. Die USA vertreten hier ganz offenbar eine Doktrin des "Der Zweck heiligt die Mittel", und das kann in deren breiten Interpretation nicht gut sein. Durch PATRIOT Act, Gitmo und "nonjudicial killings" wurde in der Tat schon einiges an Rechtsstaat in den USA ausgehölt.
Ich kann durchaus rechtsstaatliche Probleme darin sehen, wenn man Bin Laden nie hätte festnehmen wollen sondern von vornherein seinen Tod durch nichtjustizielle Mittel angestrebt hat. Die USA behaupten wohl, eine Festnahme angestrebt zu haben. Das kann man ihnen wohl nicht mehr nachweisen.
Der richtige Weg wäre ganz sicher eine Festnahme und ein ordentlicher Prozess gewesen. Hat man diesen in den USA je angestrebt? Man weiß es nicht.
Aber ganz abseits jeder rechtlichen Spekulation kann ich mich nicht dazu aufraffen dem Bin Laden allzu sehr hinterher zu trauern.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Mittwoch 4. Mai 2011, 12:27
von Elton
Ich sag ja, so war es die beste Lösung. Und IMHO wurde er genauso gezielt ausgeknipst wie damals der Grams. Das passt schon so, unabhängig mal von der rechtlichen Situation.
Die Israelis haben damals auch einfach so Nazi-Verbrecher aus fremden Ländern entführt, ohne auf eine Auslieferung zu warten.
Da sich im Grunde genommen alle darüber klar sind, dass das Ergebnis stimmt, bleibt die Frage, ob man den Tod eines Menschen feiern darf oder nicht. Und da kann ich mich eben mit der Aussage "ich freue mich, dass er getötet wurde" nicht anfreunden. Es mag nur unglücklich ausgedrückt gewesen sein, aber einer Kanzlerin sollte sowas net rausrutschen. Wenn er festgenommen worden wäre, was dem SEAL Team 6 sicher möglich gewesen wäre, wärs auch ok gewesen.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2011, 07:51
von Elton
Und wieder dreht sich munter das politische Personalkarussell. Unsere Politiker zeigen wieder, dass Sie über hochkarätige Fachkräfte verfügen, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen perfekt auskennen, um so getreu ihrem Amtseid zum Wohle Deutschlands ihre Arbeit ausführen zu können.
Erst hat man ja noch gedacht, das Damoklesschwert würde an uns vorüber ziehen. Jetzt trifft’s das Land aber doch knüppeldick. Der Herr Rösler, der schon als Gesundheitsminister nur sehr geringe Erfolge vorzeigen konnte (um nicht zu sagen total versagt hat) schickt sich an, jetzt auch noch Wirtschaftsminister zu werden. Gut, Gesundheitswesen (bei dem er sich als Mediziner zumindest theoretisch auskennen sollte) hat auch sehr viel mit Wirtschaft zu tun. Und wenn man als Stabsarzt seine Facharztausbildung abbricht und die Bundeswehr verlässt, um Politiker zu werden, dann kann man natürlich auch eine jahrelange Erfahrung auf dem Wirtschaftssektor vorweisen. Sicherlich wird Herr Rösler dadurch auch auf Augenhöhen mit Leuten wie Dr. Z von Daimler, dem Herrn Ackermann von der Deutschen Bank oder anderen Wirtschaftsgrößen debattieren können.
Aber Sarkasmus mal beiseite… haben’s die noch alle? Wollen die das Land jetzt mit Volldampf gegen die Mauer klatschen? Der Kerl hat noch nie im seinem Leben was Anständiges gearbeitet und hat keine persönliche Ahnung, wie es in der Wirtschaft zugeht. Im ministerialen Amtseid heißt es „ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden… werde“. Da muss ich mich schon fast fragen, ob der Wechsel ins Wirtschaftsministerium nicht einem Eidbruch gleich kommt. Der Herr Brüderle hatte wenigstens ein bissel Ahnung von dem, was er tut. Und er hatte die Verbindungen zu den Wirtschaftsgrößen. Ein unerfahrenes Bübchen wie der Herr Rösler wird von den Wölfen zerrissen. Und alles nur, wegen persönlichem Geltungsdrang und politischem hin- und hergeschiebe. Denkt eigentlich irgendjemand der Politikerriege auch noch an das Volk, oder geht es inzwischen nur noch um die eigenen Vorteile?
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2011, 08:30
von twaddy
na wir hatten auch schon andere Wirtschaftsminister, die sich dann eher als Nieten erwiesen haben.
Ich denken (und das abgesehen von der Besetzung) dass das Wirtschaftsministerium ein undankbares Ressort ist, weil man sich zum einen mit Messbaren Erfolgen/Niederlagen rumschlagen muss (xMilliaren Euro Plus/Minus) zum anderen aber auch, weile es wie Elton schon sagt, ein Bereich ist,in dem man es mit Profis auf diesem Gebiet zu tun hat.
ich möchte den Job jedenfalls nicht.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2011, 13:46
von kottsack
Im Endeffekt werden doch nur die Pressesprecher der Ausschüsse ausgetauscht. Leider hat der Pressesprecher keine Ahnung. Dass der beim Bund war, wusste ich nicht, aber das disqualifiziert ihn schonmal für alles oberhalb amöboider Tätigkeiten. Meine Oma sagt immer so schön:"Wer nix is und wer nix kann, geht zu Bund und Eisenbahn." Recht hat sie.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2011, 14:17
von Elton
Deine Einschätzung über die Truppe teile ich bekanntlich zwar nicht, insbesondere nicht was die Ausbildungsqualität bei der Sanitätstruppe angeht, aber der Typ hat trotzdem keine Ahnung von dem was er tut. Immerhin hat er nichtmal als Gesundheitsminister was geregelt bekommen. Seit der Gleichschaltung der Krankenkassen ist doch alles nur noch schlimmer geworden. Ich war früher bei einer der billigsten Kassen. Seit dem Gesundheitsfond verlangen die sogar noch Zusatzbeitrag. Das wär besser gegangen. Wenn eh jeder den gleichen Beitrag verlangt, kann man auch gleich die 200 Kassen auf maximal 5 reduzieren. Spart ein Haufen Geld für Vorstände und Verwaltung.
Der Rösler hat ja nichmal hinbekommen, dass die Medikamente in Deutschland mindestens auf den Euorpadurchschnittspreis gesenkt werden. Da hatte er kein Mumm in den Knochen, das der Lobby beizubringen. Wie soll das dann als Wirtschaftsminister werden, wo er doch nichtmal weiß, was Arbeit bedeutet? Dr. Z und Ackermann und Co machen mit dem doch den Hampelmann. Der Brüderle war wenigstens noch einigermassen angesehen in den Kreisen. Aber der Herr Rösler, unser alter Milchbubi? nee nee nee.....
Was mich aber halt am meisten aufregt ist die Tatsache, dass da die Posten nur wegen der Machtspiele innerhalb der Partei verteilt werden. IMHO kann man den Leuten durchaus Eidbruch vorwerfen, da Sie ja schwören, dass alles, was sie tun zum Wohle des Volkes und zu deren Nutzen passiert. Und um Schaden abzuwenden.
Wär mal ne Sache für nen mutigen Juristen, da einfach Klage einzureichen.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2011, 16:54
von kottsack
Das kannste aber niemandem nachweisen, da keiner hellseherische Fähigkeiten hat und sich darauf berufen wird. Darum legt sich damit auch kein Jurist der Welt an.
Der Brüderle hat mit denen halt so lange gesoffen, bis die ihm ein paar Zugeständnisse machen, aber warscheinlich hat der Rössler beim Bund net mal des Saufen gelernt, was meiner Meinung nach so ziemlich das einzige ist, was man bei dem Verein mitnehmen kann. Aja, im Löcher buddeln sollen die ja auch noch ganz gut sein. Bei denen heißt das dann eben Kampfstand.
Du hast recht: von der bundeswehr halte ich überhaupt nichts. Die Saniausbildung und der ganze Waffenschmarrn kanns sein, was für die relevant sein mag und was auch gut geschult ist, aber für mich ist man als Bundi einfach in einer Blase aus Inkompetenz und Machtgehabe von dummen Schulbuben, die einen von der echten Welt abhält.
Klar wärs sinnvoll ein paar wenige Krankenkassen zu machen, aber wo willst du denn die ganzen Verwaltungspupsis hinstecken, wenn die alle auf der Strasse sind? Die nimmt doch keiner! Ich hab mich aber ehrlich gesagt mit Kassenbeiträgen nicht wirklich auseinander gesetzt. Ich finde meine Kasse hat faire Beiträge und ich koste die eh mehr, als das ich denen zahle. Daher darfs ruhig a bissele mehr sein.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Dienstag 10. Mai 2011, 17:23
von Elton
Kottsack, da haben wir wohl mal wieder ein Thema absoluter Gegensätzlichkeiten. Aber dummerweise gibts da die eine Seite, die keinen blassen Dunst von der Armee, den Aufgaben und der Ausbildung hat und die nur die üblichen Saufgeschichten gehört hat oder hören will und somit auf ein stereotypisches Bild festgelegt ist. Und auf der anderen Seite gibts eben diejenigen, die nen Sinn in dem Laden sehen, auch wenn der derzeit von der Politik reichlich kanibalisiert wird. Zwischen den Seiten gibts nur nen tiefen Graben. Deshalb können wir das Thema von vorneherein flalen lassen, da wir da nie auf einen grünen Zweig kommen.
Was die Krankenkassen angeht, werden von den Verwaltungspupsis mindestens 2/3 weiterhin gebraucht, da ja irgend jemand die Anträge und Rechnungen bearbeiten muss. Aber man spart eben allgemeine Verwaltung, Führungsstäbe, Vorstände und diverse Glaspaläste ein. Also triffts eher die Managementebene und mit denen hab ich kein Mitleid, wenn die ihren Job verlieren.
Kommen wir also zurück zur FDP, der Feigen und Dummen Partei Deutschlands, wie heute ein SWR1 Kommentator anmerkte. Wie es aussieht, hat sich die Frau Hommburger wohl hingestellt und gesagt, dass sie nur zurücktritt, wenn sie ein anderes Pöstlein kriegt. Und zack haben wir demnächst eine neue Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Den Posten braucht zwar kein Mensch, aber jetzt ist er eben da. So macht die FDP Politik.
Und die Wirtschaft macht mit den Politikern in Zukunft was sie will. Macht ja aber auch nix. Immerhin wird am Donnerstag eine Änderung der Geschäftsordnung beschlossen. Dann müssen die armen Politiker nicht mehr sagen, woher sie ihr Bakschisch kriegen. Alles unter 10.000€ muss also net mehr angegeben werden. Dann hält man eben 10 mal im Jahr eine "Rede" vor der Lobby, kassiert 9.000 Kracher und hat am Ende ein sauberes Einkommen, ohne dass das Volk davon erfährt. Soviel zum Thema Transparenz. §108e lässt grüßen.
Und das beste ist.... nichtmal von dieser Änderung erfährt das Volk. Das geschieht alles so en passant im stillen Kämmerlein, ohne dass die Presse groß berichtet. Auch dafür ist die FDP Aktion von Nutzen.
Re: Politik allgemein
Verfasst: Donnerstag 12. Mai 2011, 07:24
von Dash
Schon toll wie man plötzlich Kompetenz als Wirtschaftsminister entwickelt!?
Aber so lange sind die Minister derzeit ja eh nicht Minister und die Regierungszeit der FDP ist eh bald abgelaufen,
da muss man sich schon mal für ein Leben "danach" ausrichten.
Und wo kann man am meisten Kohle machen nach der politischen Karriere? In der Industrie, klar.
Und da muss man die letzten paar Monate Regierungszeit schon nutzen um den Popo den richtigen
Leuten anzubieten.