Zur Vorgeschichte:
Vor zwei Jahren gab es im Nachgang erheblich Wirbel um das Catering, insbesondere um den Getränkeausschank. Leute wurden angemotzt, Wechselgeld passte nicht, Getränke wurden unter Eichstrich ausgegeben. Daher hatte ich damals Beck's angeschrieben, damit die über die Situation im Tal informiert sind. Für Außenstehende ist es ja nicht wirklich klar, dass nicht Beck's selbst das Catering macht, sondern ein Subunternehmer. Beck's hat darauf hin die zuständige Fa. Kegel angeschrieben, die haben eine Stellungnahme geschickt und Besserung gelobt. Letztes Jahr hat das auch prima funktioniert. Alle Mitarbeiter trugen eine persönlichen Kennziffer, so dass man sich ggf. direkt über eine Person beschweren hätte können. Es war immer ausreichend Kleingeld vorhanden und es gab auch keine Beschwerden über unfreundliches Personal. Auch die Becher waren anständig gefüllt.
Als ich in diesem Jahr freitags aufs Gelände kam, habe ich direkt hintereinander mehrere Becher erwischt, die deutlich unterhalb des Eichstrichs ausgegeben waren. Beim ersten habe ich das noch akzeptiert... kommt im Festbetrieb ja immer mal vor. Beim nächsten hat es mich gestört und beim dritten Becher wurde ich richtig sauer. Auch die im Vorjahr vereinbarte Mitarbeiternummer hat keiner mehr offen getragen. Am Stand war dann auch ein Schild angebracht, dass verlautete, man könne sich bei Bedarf am Infostand beschweren. Also habe ich die Standbesatzung gefragt, wo denn dieser Infostand sei. Dummerweise hat das niemand gewusst. Der Abend war zu dem Zeitpunkt schon entsprechend fortgeschritten und bei mir zeigten sich zugegebenermaßen die entsprechenden Nebenwirkungen. Und da mich die Ärzte nicht wirklich interessiert haben, ich eh net bester Laune war und dann noch diese Aktion lief, habe ich mich der Sache angenommen. Ich bin dann bei ein paar Ständen vorbeigegangen, allerdings hat mir niemand sagen können, wo der Infostand war. Man hat mich dann zum "Verwaltungscontainer" von Kegel geschickt, dort war aber von den Verantwortlichen niemand zu sprechen. Also bin ich in Richtung Backstagebereich marschiert. Nichteinmal Gitti, die "Eingangswächterin" von KARO konnte etwas zu dem Infostand sagen. Im Pressebereich habe ich dann Florian Zoll getroffen und ihm gesagt, dass ich ein Gespräch mit dem Caterer führen möchte. Er hat dann den Kontakt am Samstag auch vermittelt und am Sonntag mittag hat es geklappt.
Der Verantwortliche von Kegel hat sich dann auch richtig viel Zeit genommen, da es ihm auch persönlich ein Anliegen ist, dass sich alle im Tal wohlfühlen. Er hat gemeint, dass von den ganzen Veranstaltungen, die er für das Unternehmen betreut, ihm 2-3 so richtig am Herzen liegen und das Taubertal ist eines davon. Wir sind dann zu einem kleinen Rundgang über den Platz aufgebrochen. Zuerst ging es natürlich um den Eichstrich. Wir haben den erstbesten Stand angesteuert und ein Bier abgegriffen, dass gerade jemand anderem gegeben worden war. Also direkt aus der Produktion. Auch da war Schaum und Bierstand deutlich unter Eich. Mein Gesprächspartner hat gesagt, das würde noch wachsen. Tat es natürlich nicht. Quod erat demonstrantum


Das Problem liegt eben an der Schaumentwicklung. eine klare Lösung ist aber nicht in Sicht. Wenn man das Gefühl hat, es ist zu wenig drin, soll man sich nachschenken lassen. Abzustellen ist die Schwierigkeit jedoch nicht. Sollte es aber auffallend sein, dass immer unter Strich gezapft wird, soll man denen vom Catering aber auch einen Hinweis geben, dann wird auch eingeschritten. Meiner Meinung nach sollte es zumindest bei alkoholfreien Getränken wie Wasser und Cola jedoch nie zu einer Unterschreitung des Eichstrichs kommen. In dem Fall dürft ihr also immer was sagen. Beim Bier kann die Flüssiggrenze knapp unter Eich liegen. Ist die Linie zwischen Bier und Schaum aber deutlich drunter, z. B. nur auf Höhe der Unterkante der "0,4l" Beschriftung, dann wächst das auch nicht mehr bis zum Eich. Dummerweise hat es halt ausgerechnet mich immer mit solchen Bechern erwischt.
Wir sind dann auch noch ins Fasslager gegangen, wo auch gerade einer der Verantwortlichen Zapfmeister von Beck's da war. Mit dem Gerücht, es würde die Billigmarke von Beck's, also Haagebecks (oder wie auch immer das heißt), ausgeschenkt werden, kann endgültig aufgeräumt werden. Alle Anwesenden haben definitiv bestätigt, dass ausschließlich original Beck's ausgeschenkt wird, egal, was auf den Fässern steht. Das Problem ist, dass in den Sommermonaten einfach so viele Veranstaltungen sind, dass Beck's die eigenen Fässer ausgehen. Also wird auf den Faßbestand anderer Brauereien der InBev-Gruppe zurückgegriffen, um die geforderten Mengen liefern zu können. Also sind eben auch Aufschriften anderer Brauereien zu sehen. Wichtig ist jedoch der Siegelaufkleber über dem Deckel. Auch an der Deckelfarbe selbst kann man schon sehen, was drin ist. Grüne Deckel sind wohl original Beck's, wenn ich es richtig im Kopf hab.
Ein paar weitere Fakten bring ich jetzt nur in Kurzform. Der Text ist eh schon wieder tl;dr.
- Beck's hat mit KARO einen Vertrag, daher bestimmen die auch darüber, was auf dem Gelände ausgeschenkt wird. interessanterweise hat Florian bei der Backstage-Tour aber auch erzählt, dass das Taubertal nicht so sehr von Deals dieser Art abhängig ist, wie andere Festivals. Verzichten kann man aber auch nicht drauf. Somit dürfen wir uns wohl auch die nächsten vier Jahre auf Beck's freuen.

- Gleiches Spiel läuft mit Red Bull, auch was das Cola angeht.
- Kegel ist Konzessionsnehmer für das gesamte Catering und vergibt auch die Unter-Konzessionen an die einzelnen Futterstände. Es wird dabei versucht, für alle Geschmäcker was dabei zu haben und auch mal Abwechslung reinzubringen, wie dieses Jahr mit dem Veggie Stand.
- Kegel muss sich beim Ausschank an die Vorgaben der Brauerei richten
- Warum gibt's im Supermarkt kein Landwehr und Gutman mehr?
Bis letztes Jahr gab es einen Deal, dass Beck's einen Bierwagen im Biergarten von "Unter den Linden" hinstellen durfte, im Gegenzug durfte Landwehr und Gutmann im Supermarkt verkauft werden. Von diesem Deal ist Beck's dieses Jahr abgekommen. Landwehr und Gutmann wurden aus dem Supermarkt verbannt, dafür wird Löwenbräu verkauft, was auch zum InBev-Konzern gehört. Meine persönliche Vermutung: Nachdem immer mehr Leute einfach rausgegangen sind und ihre Becher im Supermarkt mit gescheitem Bier gefüllt haben, wurde es Beck's zu bunt und die haben auf die Weise sichergestellt, dass das Geld im Konzern bleibt.
- Kegel ist selbst nicht über die Vorgabe glücklich, die müssen für den Kasten Löwenbräu im Einkauf selbst mehr bezahlen, als wie für Landwehr/Gutmann
- Im Vergleich zu anderen Festivals ist der Bierpreis mit 3,30€ für 0,4l noch relativ human. Insbesondere wenn man das mit Rock-am-Ring und dergleichen vergleicht. Der Caterer hat zudem beim Taubertal das gleiche Problem mit der Logistik, wie es auch KARO generell mit dem Festival hat. Statt einfach Stände mit Staplern beliefern zu können, ist im Tal aufgrund der engen Verhältnisse und der Flächenbeschaffenheit viel Handarbeit erforderlich.
Meine persönliche Meinung: Grundsätzlich stimmt das schon, dass es noch billiger als andernorts ist. Aber das ganze Preisniveau bei solchen Veranstaltungen ist viel zu hoch. Hier bei mir im Schwarzwald liegt der Preis für 0,4l auf nem Vereinsfest bei 2,20€-2,50€. Da machen die Vereine auch gut Gewinn, obwohl hochpreisiges Bier wie Alpirsbacher oder Rothaus ausgeschenkt wird und noch Zwischenhändler eingebunden sind. Man kann ein kleines Heckenfest jetzt natürlich nicht mit dem Aufwand bei einem Festival vergleichen. Allein das notwendige Personal sorgt für Mehrkosten und somit einen notwendigen, höheren Preis. Trotzdem solle es sich noch in einem vernünftigen Rahmen bewegen. Wohin führt das Ganze noch, wenn die Konzerne ausschließlich ihren Reibach maximieren wollen? Das Thema ist aber wohl ein gesamtgesellschaftliches Problem. Und immerhin hat sich das Verhältnis zum Preis eines Maß auf der Wies'n wieder entspannt. Das liegt aber mehr daran, dass dort der Preis dieses Jahr jenseits von gut und böse liegt. 8,25€ für nen Liter ist aber trotzdem heftig, wenn der Preis für den Liter Faßbier im EK vermutlich irgendwo zwischen 3€ und 4€ liegt. Und die Preis für alkoholfreie Getränke haben die Schallmauer ja schon längst durchbrochen.
- Der "abgestandene" Eindruck, den man beim Bier erhält, kommt nicht durch mangelnde Kohlensäure oder falschen Druck beim Zapfen. Beides ist korrekt eingestellt, wie mir der Schankmeister versichert hat. Das Problem ist aber bekannt. Einer der Gründe liegt wohl auch an den verwendeten Hart-Plastikbechern von Cup Concept. Diese werden aber ebenfalls von Beck's vorgeschrieben. Kegel wäre es lieber, sie könnten die dünneren Klarsicht-Plastikbecher verwenden. Diese können ebenfalls umweltfreundlich recycelt werden, haben eine recht gute Gesamt-Umweltbilanz und sind obendrein billiger, als wie die Hartplastik-Becher inkl. Reinigung. Genau diese Reinigung scheint sich wohl auf das Bier und insbesondere den Schaumzerfall auszuwirken. Und dann schmeckt's halt einfach nicht mehr ganz so wie ein anderes frisch gezapftes.
Meine Meinung dazu: Beck's soll hier mal vom hohen Ross runterkommen und die Sache ausprobieren. Wenn die Getränke dadurch genießbarer werden, wird sich das auch wieder auf den Umsatz auswirken.
Das dürften jetzt mal die wichtigsten Punkte gewesen sein. Wenn ich was vergessen hab, wird es noch ergänzt, sobald es mir einfällt.
Aus meiner Sicht muss ich sagen, dass es ein sehr gutes und konstruktives Gespräch war. Von daher war es auch besser, dass es erst am Sonntag stattgefunden hat, als der ursprüngliche Dampf raus war. Der Verantwortliche von Kegel hat sich wirklich viel Zeit genommen und war auch sehr bemüht, alle Probleme klarzustellen. Hierfür kann man sich nur bedanken.
Grundsätzlich ist ihm sehr daran gelegen, dass alle Besucher ein gutes Festival erleben. Das betrifft das Essen genauso wie das trinken. Er hat auch immer ein offenes Ohr für konstruktive Vorschläge, falls euch Verbesserungen einfallen oder andere Angebote (insbesondere beim Essen) gewünscht werden. Auch für sachliche Kritik ist er immer empfänglich. Und genau wie KARO liest auch die Firma Kegel im Forum mit, um Anregungen aufnehmen zu können. Die Tauberplanscher werden bei den Verantwortlichen also durchaus gehört und man weiß auch, wer wir sind.
Wenn ihr Vorschläge, Kritik, Ideen, Beschwerden oder allgemeine Dankesgefühle habt, die ihr dem Caterer mitteilen wollt, könnt ihr die auch an mich schicken und ich leite die gerne für euch weiter. Der Kontakt besteht ja jetzt
