Ich war gestern im neuen
Bourne-Film und der hat mich echt überrascht. Mir haben von den Vorgängern Teil 1 und 3 gefallen. Teil 2 fand ich schwach - ebenso kann ich mit James-Bond-Filmen nichts anfangen und finde Mission impossible Teil 1 den besten, Teil 2 eine Zumutung und Teil 3 wieder etwas besser, was aber fast ausschließlich am Bösewicht liegt. Das zur Einordnung meiner Einschätzung, denn mit diesen Filmreihen tritt der zwangsläufig in Konkurrenz.
Ich habe die Vorschau gesehen und wie da wieder mit irgendwelchen falschen virologischen Geschichten umhergeworfen wurde, hat mir den Magen umgedreht. Im Film selbst wird das ziemlich in den Hintergrund gestellt und kaum thematisiert. Was thematisiert wird, ist zwar falsch, aber nicht vollkommener Quatsch. Die Grundansätze sind ok und sie wollten auch ne relativ schlüssige Theorie draus stricken, aber irgendwann wärs zu kompliziert geworden und sie haben es bleiben lassen. Unkundigen wird nichts negativ in der Hinsicht auffallen.
Aber das nur am Rand. Der Film beginnt damit, mehrere Erzählstränge aufzumachen, die sehr gut ein wenig in die Thematik einführen. Ich hab mich etwas schwer getan, alle Namen zu behalten, aber das ist in Ordnung - es wird nicht alles bis zum Erbrechen erklärt und man muss schon ein wenig aufpassen und mitdenken. Die beiden Checker hinter mir im Kino haben das nicht geschafft und haben sich in ihre primitive Welt geflüchtet. Die Handlungsstränge kommen dann zusammen und man sieht schön, wie der Gejagte (warum auch immer? - verrate ich nicht) zu entkommen versucht und seine Jäger aus den Hinterzimmern der Sicherheitsbehörden ihn in unserer schön vernetzten Welt jagen. Kritik an dieser Welt gibts auch immer wieder in sehr schönen Sprüchen des Hauptdarstellers (mir hat erst hinterher einer gesagt, dass das nicht Sean Bean, sondern der Bogentyp aus den Avengers ist - is mir nicht aufgefallen). Naja, und diese Jagd ist dann die ganze Zeit Thema des Films. Klingt flach, ist es auch, aber es wird konsequent gemacht. Die Choreographie der Gefechte, zu denen es immer wieder kommt, ist schon verdammt cool. Speziell in dem Haus....aber seht selbst.
Überrascht hat mich der Film deshalb, weil er nicht versucht, alles auf einmal zu sein, sondern sich auf weniges konzentriert, das aber sehr schön macht. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihn gegen Ende nicht so sehr eindimensional werden lassen - da gehts nur noch um die Jagd. Das ist aber wirklich nur ne Kleinigkeit. Vielleicht wars auch gut, weil man den Ballast der vielen Stränge irgendwann abschütteln kann (Story is vorbei - jetzt wird nur noch gerannt und gefahren) und man das Finale des Films genießen kann. Natürlich kommt am Schluss nochmal ein neuer Strang, der die Tür für eine Fortsetzung aufmacht - vielleicht ja sogar mit Matt Damon. Das lassen sie sich offen. Ich fand ihn echt gut und kann ihn Actionfans, die ein wenig mehr als tumbes Draufhauen mögen, wirklich nur empfehlen. Ausserdem gibts für die Damenwelt einige nackte Mukkitypen und Edward Norton mit grauen Schläfen.
7/10