Auf diesem Wege jetzt auch noch mein Feedback zum vergangenen Wochenende. Wir fahren seit 2014 regelmäßig ins Tal und haben zumindest ein bisschen vergleichswerte
Pro:
Aufteilung des Festivalgeländes
Ich kann mich dem Lob hier nur anschließen. Die neue Aufteilung beseitigt alle Engstellen weitesgehend. Zwar gibt es zwischen den Bands immer mal wieder ordentliches gedrücke, wenn sich alle um den Technikturm und die Getränkestände herum neu sortieren, aber ganz vermeidbar ist das eben nie. Von daher also wirklich Daumen hoch!
Line Up
Im Gegensatz zu letztem Jahr fand ich das Line Up dieses Jahr wirklich fett. Spannender Mix aus Rock, Hip Hop, Pop, Funk, Soul...echt für jeden etwas dabei. Und die ein oder andere Neuentdeckung nehme ich für mich persönlich auch mit nach Hause. Durch das Wechselspiel der Gengres auf der Mainstage bleibt auch das Publikum immer schön in Bewegung und mischt sich neu durch.
Sauberkeit der Toiletten (Gelände)
Die neuen Dixies auf dem Gelände finde ich ja mal richtig klasse. Damit hat das Taubertal defintiv noch mal an Qualität gewonnen! Bitte so bei behalten, auch wenn ich zur Quantität dann weiter unten noch mal kurz was schreibe
Green Camp Tal
Im Vergleich zu letztem Jahr war es dieses Jahr wirklich sehr sauber. Die Securtitys haben auch mal einzelne Camps darauf hingewiesen, wenn der Müll überhand genommen hat - das war letztes Jahr eher undenkbar. Auch die Lautstärke hat sich an allen Tagen in Grenzen gehalten und Nachts war es wirklich sehr ruhig. Vielleicht war das auch etwas wetterbedingt, aber die Atmosphäre war dadurch wesentlich entspannter.
Alles in allem wirklich ein gelungenes Festival dieses Jahr!
Kontra:
Securitys Einlass Tal
Die Securitys waren dieses Jahr sehr freundlich. Das hab ich in den anderen Jahren oft anders erlebt. Allerdings gab es eine Dame beim Geländeeinlass vom Tal aus die das mit dem Abtasten meiner Meinung nach etwas zu genau genommen hat. Gerade in den ersten zwei Tagen hab ich mich betatscht, statt durchsucht gefühlt. Ich wüsste jetzt nicht, warum es nötig ist mir vorne in die Hose zu greifen. Andererseits wurde meine Tasche dann eher nur oberflächlich durchsucht. Weiß nicht, ob ich die Einzige war, die das gerade in den ersten Tagen als äußerst unangenehem empfunden hat, sich von der Dame abtasten zu lassen, aber auch die Wartezeiten haben da etwas für sich gesprochen. Die Frauenschlange war da immer doppelt so lang als die der Männer. Die Situation fand ich da wirklich schwierig.
Lautstärke der Stände
Was ich jedes Jahr nicht verstehe ist die Musikbeschallung der einzelnen Verkaufsstände auf dem Gelände. Das da ein bisschen was läuft, versteh ich ja, aber warum brüllt jeder Stand lauter als der andere? Gerade der St. Pauli stand schreckt mich immer wieder ab, sogerne ich da auch ein bisschen Stöbern würde. Dieses Jahr ist das zeitweise in einer richtigen Kakophonie gemündet, wenn man zwischen Toiletten und SFN Bühne unterwegs war. Gerne die Stände etwas runter drehen! Dann kauf ich da vielleicht auch mal mehr!
Sound Hauptbühne
<Amateur Kommentar> Davon abgesehen, dass der Sound am Freitag ja nicht ganz so geil war, fand ich auch die anderen Tage echt immer ziemlich laut. Mein persönlicher Eindruck war da, dass der Sound sehr schnell gescheppert hat. Vielleicht würde das nicht ganz so schnell passieren, wenn es allgemein ein kleines Stück leiser wäre? </Amateur Kommentar>
Quanität der Toiletten (Gelände)
Dass es zu wenige waren, brauch ich ja jetzt nicht mehr schreiben. Das Problem wurde ja bereits erkannt und es wird daran gearbeitet. Ich hab da eher ein etwas anderes anliegen:
Kann sein, dass es hier noch ein Tabuthema ist, aber ich nehme jetzt schon seit einiger Zeit meine "Urinella" (
https://de.wikipedia.org/wiki/Urinella) mit zu Festivals, damit ich als Frau nicht immer blank ziehen muss, wenns mal schnell gehen soll. Angefangen hab ich damit vor allem wegen der schwierigen Dixiesituation auf vielen Festivals. Ich finde, als Frau sollte man nicht immer gezwungen sein, sich im Dunkeln akrobatisch über einer vollgepissten Schüssel verrenken zu müssen, nur um nichts berühren. Und während die Männer so gut wie nie anstehen, hab ich auch keine Lust, ständig eine halbe Stunde für einen Toilettengang aufzuwenden.
Jetzt war es dieses Jahr so, dass ich mich in das Pissoir der Männer auf dem Gelände gewagt hatte und die Situation dort als sehr beklemmend empfand. Das man angesprochen wird ist klar, das ist man dann schon mal gewöhnt, aber leider gibt es auch immer wieder ein paar Gesellen, die alkoholbedingt ihre Kommentare nicht mehr so ganz unter Kontrolle haben. Als Frau dazwischen zu pinkeln ist zwar machbar, aber ziemlich nervig.
Daher mein Vorschlag: Wie wäre es mit einer separaten Urinal für Damen? Es muss ja nicht gleich ein ganzer Wagen sein, eine etwas längere Pinkelrinne für Damen würde schon reichen. Zumal ich glaube, dass einige Damen eine Urinella oder eine Pinkelpappe dabei haben, aber die Männerpissoirs lieber meiden. Das ist jetzt auch keine neue Idee, sondern auf dem ein oder anderen Festival schon Realität. Fände ich ganz große klasse, wenn man da was machen könnte!
Toiletten Green Camp Tal
Leider wurde dieses Jahr keine kostenlose Versorgung auf dem Green Camp Tal sicher gestellt. Es gab soweit ich das beurteilen kann, keine "Notfalldixies" sondern ausschließlich die Bezahltoilette. Die waren zwar immer sauber, aber leider auch nach dem Headliner noch um halb zwei oder länger kostenpflichtig, was ich schon ziemlich dreist finde. Da wurde schon auch so lang wie möglich kassiert.
Red Bull
Ich finde, man sollte die Kooperation mit Red Bull mal ein bisschen überdenken. Wenn man mal ein bisschen nachvollzieht, auf welcher politischen Seite Dietrich Mateschitz rum tümpelt und welche Formate mit seinem Geld unterstützt werden, bemerke ich neben den gegärten Gummibärchen noch einen anderen Beigeschmack. Da finde ich, können sich die Festivals allgemein ruhig etwas eindeutiger positionieren

Eine Marke, die in Österreich rechtspopulistische Parteien unterstützt, braucht keine eigene Bühne auf einem Festival!
So, das sind alles Punkte, die mich persönlich etwas umtreiben. Was mir gut gefällt ist, dass die Dinge hier wirklich gelesen werden und umgesetzt werden. Natürlich geht das nicht immer bei allen Anliegen, aber man fühlt sich hier auf jeden Fall gehört und es macht Spaß, ein so großartiges Festival wie das Taubertal jedes Jahr ein bisschen mitgestalten zu können!
Danke dafür!