Gleich noch Nummer 2 hinterher:
Tired Pony – The Place You Ran From
VÖ: 23.07.2010
Genre: Indie/ Folk
Tired Pony? Schon wieder eine dieser angepassten Indie-Gruppen, die irgendwo zwischen Nostalgie und Melancholie versuchen, einen auf die Beatles zu machen? Weit gefehlt! Die Band mit dem komischen Namen ist das Projekt von sieben mehr oder wenigen bekannten Künstlern aus Nordirland und den USA.
Snow Patrol meets R.E.M.
Zum einen ist da Gary Lightbody, Sänger der Band
Snow Patrol, der das ebenfalls geplante Album seiner eigentlichen Band um ein Jahr aufschob, um sich auf sein Nebenprojekt zu konzentrieren. Seine Motivation war es nach eigener Aussage, einmal als Band ganz in Eigenregie arbeiten zu können und sich nicht so viele Gedanken darum machen zu müssen, ob die Leute das anerkennen würden oder eben nicht. Auf seine Initiative kam es dazu, dass sich weitere erstklassige Musiker wie
R.E.M.-Mitgründer Peter Buck (als Gitarrist) oder Grammy-Gewinner Jacknife Lee (als Produzent) dem Experiment angeschlossen haben. Folgende Geheimtipps komplettieren die 7-köpfige Band: Richard Colburn (Drummer,
Belle & Sebastian), Iain Archer (Sänger-Songwriter, u.a.
Snow Patrol), Scott McCaughey (Sänger-Songwriter,
The Minus 5) und last but not least Troy Stewart (u.a.
Snow Patrol). Zu Live-Aufrtitten von Tired Pony schauen weitere eingeladene Musiker wie
The Editors-Sänger Tom Smith vorbei.
Das Debüt: "The Place You Ran From"
Mit den Vorschuss-Lorbeeren von Previews mit erstklassigen Benotungen (bspw. vom Rolling Stone – Magazin) und Ticketverkäufen in Rekordzeit ausgezeichnet, kam die Debüt-Platte von Tired Pony dann schließlich in die Läden und wenig später bei mir in den Briefkasten. Schon beim ersten Reinhören war ich von der CD fasziniert. Gary Lightbody übernimmt die meisten Gesangseinlagen und trifft mit seiner Stimme, von der ich mich auch schon live überzeugen konnte, ins Gehör. Die Melodien wirken ruhig und behutsam, zeichnen sich vor allem durch Liebe zum Detail aus und wurden toll auf einander abgestimmt. Akustik-Gitarren und Drums dominieren neben dem Gesang die Songs. Man sollte sich wirklich Zeit nehmen, das Album in seiner Reihenfolge durchzuhören. Der Chart-Faktor ist dementsprechend eher gering, aber darum ging es der Band ja auch nicht. Zu den heimlichen Highlights der Platte gehören auch diejenigen, in denen Gary den Gesang nur zum Teil übernimmt ("Get on the road") oder Kollegen wie Ian Archer ("I am a landslide") überlässt. Herausragender Song bleibt für mich "Dead American Writers", der einfach wunderbar zu verregneten Herbsttagen passt.
Fazit
Wer auf Indie Rock steht und es nicht immer laut haben muss, sondern auch mal unaufgeregter Musik zuhören kann, sollte sich die Platte zulegen oder zumindest mal reinhören. Die guten Kritiken täuschen nicht. Ich werde jedenfalls in Zukunft stärker Ausschau nach vergleichbaren Projekten ("Super Groups") halten...
Anspieltipps:
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Dead American Writers
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The Good Book (Ft. Tom Smith)